Heilig Kreuz Münster
Der Name der Kirche „Heilig-Kreuz“ verweist auf die Zeit der Kreuzzüge zwischen 1095/99 und dem 13. Jahrhundert. Diese schlimmen Kriege der christlichen Völker gegen das Morgenland, in dem sich die heiligen Stätten befanden, hatten strategische, religiöse und wirtschaftliche Gründe. In dieser Zeit kam, so wurde überliefert, ein Stück (Partikel) des Kreuzes Jesu mit den rückkehrenden Kreuzfahrern nach Rottweil. Diese Reliquie wird heute im sogenannten „Kreuzpartikel“ der Öffentlichkeit gezeigt.
Das Kreuzfest bezieht sich auf die konstantinische Basilika über dem Heiligen Grab in Jerusalem. Sie wurde am 13. September 335 eingeweiht. Der 13. September ist auch der Jahrestag der Auffindung des Kreuzes gewesen. Am 14. September, einen Tag später, soll dem Volk in der Kirche erstmals das Kreuzesholz gezeigt worden sein. Dazu wurde das Kreuz verehrt, „erhöht“; deshalb auch der Namen: „Fest der Kreuzerhöhung“.
Rundgang durch das Münster
Die Bilder in der Galerie führen Sie in einem Rundgang durch das Heilig Kreuz Münster in Rottweil. Die Fotos stammen von Berthold Hildebrand.
Titularfest
Das Titularfest „Heilig-Kreuz“ wird entweder an einem der Sonntage vor oder nach dem 14. September gefeiert. Dabei wird am Ende der festlichen Eucharistiefeier der Segen mit dem Heilig-Kreuz Partikel erteilt.
1950 wurde zur 800-Jahrfeier der Stadt die Heilig-Kreuz Kirche zum Münster erhoben.
Fenster im Münster
Skulpturen im Münster
Film über unser Münster
Lebendige Bausteine
Menschen erinnern sich an ihr Münster
Hendrik Stanway: Von Zeit und Ewigkeit sowie von Erinnerung und Gedächtnis.
Gedanken über das Heilig-Kreuz-Münster in Rottweil anhand ausgewählter Objekte
Das Heilig-Kreuz-Münster in Rottweil ist als Kirche zunächst ein Ort der Einkehr und der Andacht, des Gebets und des Gottesdienstes. Man kann es aber auch als ein Archiv unserer christlichen Kultur betreten. Es macht in dieser Hinsicht sogar einem, der anders oder nicht glaubt, ein nutzbringendes Angebot, gerade weil es jedem die Möglichkeit bietet, sich über folgende Fragen Gedanken zu machen: Was sind Zeit und Ewigkeit? Wie äußern sich Erinnerung und kulturelles Gedächtnis? Und was trägt der christliche Glaube dazu bei? Dabei gelingt es dem Münster, anhand ausgewählter Objekte über diese Fragen das Nachdenken anzuregen. Das Besondere dabei ist, dass jene Gegenstände zusätzlich einen direkten Bezug zum reichen kulturellen Erbe der Stadt Rottweil aufweisen.
Die Fastnacht ist nicht nur ein Fest, das in Rottweil sehr stark verankert ist und einen Kern des Selbstbewusstseins seiner Einwohner ausmacht, sondern auch eines, das sowohl von gläubigen Christen als auch von Anders- oder Nichtgläubigen gefeiert wird. Auf diese Weise bringt sie verschiedene Menschen zusammen, ohne dass dabei ihr wesenhafter christlicher Kern verloren gehen muss. Als besonderes Fest im Kirchenjahr findet sie denn auch ihren Platz gerade in einer der Rottweiler Stadtkirchen. Die Objekte, die die Fastnacht im Kirchenraum ins Bild setzen, muss man jedoch zunächst suchen. Es handelt sich nämlich um zwei der sogenannten Stuhlwangen, das heißt der Bankreihenlaibungen, die die Sitzreihen zum Hauptgang hin begrenzen. Während auf dem einen Holzbildwerk eine Narrenmutter zu sehen ist, die ihren sogenannten Narrensamen mit der Flasche nährt, stellt eine andere Stuhlwange einen Narren dar, der auf einem Hahn reitet. Der Bezug ist offensichtlich, denn sowohl kleine und große Narren als auch die Einzelfigur des sogenannten Gullers als Scheinreiter finden sich einmal jährlich nur wenige Meter vom Münster entfernt ein, um am Rottweiler Narrensprung teilzunehmen.
Die christliche Religion ist eine des Gedächtnisses, da sie beständig an Jesu Worte und Taten erinnert und diese in wiederkehrenden Festen erfahrbar macht. Als ein Fest des Übergangs spielt die vor allem in Rottweil so traditionsreich und glanzvoll gefeierte Fastnacht eine besondere Rolle, indem sie die danach beginnende vorösterliche Fastenzeit als Gegenprogramm deutlich akzentuiert. Dabei liegt der religiöse Kern des Narrentreibens darin, den Menschen am Straßenrand den Narren als Zerrbild eines vom Glauben entfernten oder gar abgefallenen Zeitgenossen darzustellen und dem Betrachter so gleichsam den Spiegel vorzuhalten und ihn an ein Leben in Sittsamkeit und Ordnung zu gemahnen. Dabei kommt dem Termin der Fastnacht vor der Fastenzeit und Ostern insofern eine wichtige Scharnierfunktion im Jahreskreis zu, als danach eine Zeit der Rückbesinnung und Vorbereitung auf das Passionsfest einsetzt, die letztlich von der Überwindung des Todes und der Hoffnung auf das ewige Leben handelt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Fastnacht als bewusst gesetztes Gegenbild zum Ideal eines gottgefälligen Lebens freilich längst vorbei.
Ob diejenigen, die die Fastnacht feiern, sich dieser christlichen Aussage noch bewusst sind oder nicht: Fest steht, dass ein jeder Narr weiß, dass die fünfte Jahreszeit stets ein prekäres Dasein führt. Das bedeutet, dass in ihren hohen Feiertagen auch zugleich der Keim ihres jähen Absterbens liegt. Denn nachdem das Läuten der Glocke des nahe gelegenen Schwarzen Tores die heiße Phase der Fastnacht in Rottweil eingeleitet hat, beendet das Betzeitläuten des Heilig-Kreuz-Münsters diese wieder. Wenn der Besucher also die beiden Darstellungen närrischer Themen in Augenschein nimmt, mag er an den vorübergehenden Charakter der Fastnacht denken, weil die meiste Zeit des Jahres eben nicht Fastnacht ist. Er mag aber auch an die zeitliche Begrenzung derer denken, die sie feiern. Denn ebenso wie das frohe Fest nur von begrenzter Dauer ist, so ist auch allen Menschen nur ein vorübergehendes Dasein auf dieser Erde beschieden. Insofern sind die Narrendarstellungen auch Sinnbilder für den Unterschied zwischen festgelegter Zeit und nie endender Ewigkeit, die die anschließend anbrechende Voroster- und Osterzeit thematisiert. Außerdem weisen die närrischen Bilder darauf hin, dass der Übergang zwischen zeitlicher Begrenzung und Ewigkeit nur durch das Ende des frohen Festes beziehungsweise den Tod eines Menschen eintreten kann. Indem das Heilig-Kreuz-Münster diese Bilder in sich beherbergt, macht es also über Kirchturmuhr, Glockengeläut und Sonnenuhr hinaus auch in seinem Innern deutlich, dass es im wahrsten Sinne des Wortes ein Zeit-Raum ist. Denn nahezu jedes Objekt, das sich hier befindet, vermag einen Anknüpfungspunkt auf irgendeine zeitliche Terminierung zu des Jahres zu geben: Seien es die Altar- und Heiligenbilder, die an ein Fest oder einen Gedenktag im Jahreskreis verweisen, oder seien es die An- oder Abwesenheit von Glasmalereien in den Fenstern, die darauf verweisen, welchen Weg das Sonnenlicht im Laufe des Tages durch den Kirchenraum als Zeit-Raum nehmen und wo es einfallen wird.
Mit seinem Inventar bietet das Heilig-Kreuz-Münster insofern ein Angebot, sich über Grundfragen von zeitlicher Begrenztheit von allem und der Ewigkeit als allumfassendem Prinzip sowie über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Gedanken zu machen. Der Kirchenraum als Zeit-Raum stellt sich dabei als ein besonders authentischer heraus, weil er unterstreicht, dass unsere Zeitvorstellung nahezu ausschließlich kulturell beeinflusst und großteils christlich geprägt ist. Hörbar ist dies bis heute, wenn Glockenzeichen die Zeit angeben, und sichtbar, wenn unser Kalender arbeitsfreie Tage und Feiertage ausweist. Die Einteilung des Jahres in Monate und Wochen, die Unterbrechung des Arbeitslebens durch Feste, die Festlegung von Beginn und Ende von Tag, Woche und Jahr, selbst die Zählung der Jahre: Sie alle erinnern uns daran, dass wir unser Zeitempfinden vielfältigen kulturellen und religiösen Konstruktionen verdanken.
Über Zeit nachzudenken und darüber, was sie mit uns macht, lohnt also einmal mehr im Heilig-Kreuz-Münster. Denn gerade vor den närrischen Bildern wird deutlich, dass die Kirche mit ihrem Angebot, das Jahr durch Feste zu ordnen, an der Schnittstelle zwischen Zeit und Ewigkeit steht. Sie lebt von einer Kultur des Erinnerns unter anderem an das Leben Jesu und bietet so Ressourcen für die Zukunft, denn anders als unser heutiges lineares Zeitverständnis es glauben machen will, wiederholen sich Feste und Abläufe – nicht nur christliche! – im Jahreskreis immer aufs Neue. Jedes Fest, das wir feiern, erinnert folglich an irgendetwas: sei es die zeitliche Begrenztheit des Anlasses oder derer, die es feiern.
Der Kirchenraum als Zeit-Raum bildet eine christlich geprägte Vorstellung von Zeit ab. Er zeigt uns, dass er selbst und das Kirchenjahr kulturelle Gedächtnisspeicher sind, die das Leben mit Sinn erfüllen. Er bietet ein Angebot, um über Zeit und das eigene Verhältnis zu ihr nachzudenken. Er gemahnt aber auch daran, dass sich Zeit immer zwischen Erinnern und Vergessen befindet. Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: Seit der abgeschlossenen Innenrenovierung des Heilig-Kreuz-Münsters, als die Sitzflächen mitsamt den Rückenlehnen entfernt wurden, sind zwei schelmische Ritzzeichnungen von Narrenlarven verschwunden, die sich bis dahin im hinteren, westlichen Bereich des Südschiffes befanden. Für mich waren sie bis zum Austausch der Bänke immer ein Zeichen dafür, dass sich ein offenbar gelangweilter Gottesdienstbesucher Zeit, die er anscheinend als überschüssig betrachtete, vertreiben wollte. Dass er dabei ausgerechnet ein närrisches Motiv wählte, das in sich selbst schon zutiefst vom Denken mit dem Umgang der Zeit und ihrer Begrenztheit geprägt ist, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Dass diese kleine unprofessionelle Schnitzerei aber inzwischen das Zeitliche gesegnet hat, ist für mich zwar schade, weil ich sie deshalb Besuchern nicht mehr werde zeigen können. Die anderen Bilder aber – nicht nur die närrischen – bieten mir weiterhin genügend Anlass, mich mit Zeitlichkeit, Endlichkeit, Unendlichkeit und der eigenen Position dazu sowie mit dem Lösungsangebot auseinanderzusetzen, das der christliche Glaube uns allen bietet. Somit ist das Heilig-Kreuz-Münster trotz dieses kleinen Verlustes, den viele seiner Besucher wohl nie wahrgenommen haben, dennoch ein stets willkommener Ort der Erinnerung. Denn diese lebt auch maßgeblich von dem, was vergangen ist.
Der Autor, Hendrik W. Stanway, Jahrgang 1993, ist der Stadt Rottweil durch seine Schulzeit verbunden. Er hat Altertumswissenschaften im In- und Ausland studiert und 2022 mit seiner Promotion im Fach Alte Geschichte begonnen.
Liturgische Orte im Münster
Eingang
Seien Sie willkommen im Hellig Kreuz Münster in Rottweil.
Um 1122 soll es schon eine Vorgängerkirche gegeben haben. Von einem frühen romanischen Gotteshaus sind nur noch die drei unteren Stockwerke des Turmes übrig geblieben. Um 1400 begann der Bau des 18 m hohen Hochchores vorne. Aus Inschriften an den Schlusssteinen lässt sich ablesen, dass das Südschiff um 1497 vollendet war, das Gewölbe des Nordschiffes um 1507 und das im Mittelschiff 1517. Damit war die Kirche im gotischen Stil vollendet.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche barockisiert, dann aber ab 1841 unter Carl Alexander von Heideloff wieder zur reinen Gotik zurück gebaut. Die Renovierungsarbeiten in den Jahren 2016 und 2017 hatten ihren Schwerpunkt in der Reinigung der Raumschale, der Altäre und Skulpturen. Die einzige bauliche Veränderung war die Verlegung des Zelebrationsaltares um 6 m in Richtung Kirchenschiff.
Nepomukkapelle
Hinter dem eisernen Gitter sehen Sie 30 Zunftlaternen aus dem 18. Jahrhundert. Sie werden von den Vertretern der Handwerkzünfte monatlich bei Prozessionen durchs Münster getragen.
Bei der Oschprozession an Christi Himmelfahrt und bei der Fronleichnamsprozession werden diese kostbaren barocken Laternen auch durch die Stadt getragen. Die Krämerzunft wird schon 1378 namentlich erwähnt. Nach Einführung der Gewerbefreiheit 1862 schlossen sich die Zünfte zur Pflege kirchlichen Brauchtums zusammen.
Stuhlwangen, Decke
Die meisten Stuhlwangen sind um 1700 in der Werkstatt von Hans Caspar Scherlin d. J. entstanden. Interessant ist am Mittelgang links der Narr, der sein Kind mit Narrenbrei füttert. Vor dem Quergang sind weitere interessante Stuhlwangen. Etwa ein Narr schaut aus dem Vorhang, ein Hase, ein Hahnenreiter, Zunftwappen. Entdecken Sie in Ruhe schöne Motive.
Beim Blick nach oben zur Decke sehen Sie wunderschöne Schlusssteine. Besonders reichhaltig ist die Decke im rechten Seitenschiff ausgestaltet. Die Rippen, welche die gesamte Decke tragen, sind zusammen etwa 2,3 km lang. Die Apostelfiguren an den Säulen mit ihren Baldachinen stammen aus der Zeit um 1600.
Weihnachtsbild, Engel mit Monstranz
Hier hängt das Weihnachtsbild eines schwäbischen Meisters aus der Zeit um 1500. Auf der Rückseite fand man ein zweites Bild, das die HI. Barbara und die HI. Katharina zeigt. Das kleine Bild auf der Gegenseite zeigt Engel, die eine Monstranz verehren. Das sind Überreste der großartigen Altarbilder des Rottweiler Meisters von 1440, die bei der Barockisierung der Kirche entfernt wurden. Die Bilder befinden sich heute im Diözesanmuseum Rottenburg, im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart und in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe.
Das großartige Bild wurde aus zwei in Rottweil verbliebenen Teilen (linke und rechte Engelsgruppe) zusammengeleimt, über die Naht hat man die Monstranz gemalt. Es lässt etwas von der Qualität der jeweils etwa 120×160 cm großen Bilder erahnen.
Petrusaltar
Dieser Altar stammt noch von der ersten Ausstattung der gotischen Kirche. In der Mitte Petrus als Papst mit Tiara, rechts und links von ihm der Apostel Paulus und Jakobus des Ältere. Im zweigeschossigen Unterbau ist ein segnender Christus inmitten von reichem Rankenwerk zu sehen, ganz unten die restlichen Apostel, jeweils in Dreiergruppen kunstvoll aus einem Stück geschnitzt.
Die Altarflügel wurden erst 1914 angefügt. Links ist der HI. Georg dargestellt, rechts der HI. Eustachius, gestorben 118. Er wird wie Hubertus, der Patron der Jäger (dieser aber erst 600 Jahre später) mit einem Kruzifix im Hirschgeweih dargestellt.
Bartholomäusaltar
Neben dem Apostel Bartholomäus stehen links und rechts die beiden frühchristlichen Märtyrer Bachus und Sergius. Im spätgotischen Unterbau sind Johannes der Täufer und der Heilige Bischof Wolfgang von Regensburg dargestellt. Dieser war Schüler der Klosterschule Reichenau und gründete 975 die Domschule, aus der die Regensburger Domspatzen hervorgingen. Die geschnitzten Reliefs auf den Altar-Innenflügeln zeigen den Abschied der Apostel, die in die Welt hinausziehen um das Evangelium zu verkünden.
Ein Werk von Michael Wohlgemuth (+1519), dem Lehrer von Albrecht Dürer. Die Außenseiten der Altarflügel zeigen Szenen aus dem Leben des HI. Bartholomäus. Ganz oben in der Altarkrönung steht der Heilige Georg, der den Drachen besiegt.
Ulrichs-Altar
Dieser spätgotische Altar zeigt den Bischof Ulrich von Augsburg. Er studierte im Kloster St. Gallen. Von 923 bis zu seinem Tod 973 war er Bischof von Augsburg. Links von ihm die Heilige Katharina von Alexandrien, rechts von ihm den Heiligen Leonhard.
In der Predella ist das Jüngste Gericht dargestellt. Auf der linken Seite werden die Auferweckten in den Himmel geleitet, rechts in den Rachen eines Ungeheuers, in die Hölle. Der Teufel wird als nacktes, weibliches Wesen dargestellt. Die beiden Altarflügel zeigen die Verkündigung und Geburt Jesu und sind ein Werk des Dürer-Schülers Hans Schäufelin (1480-1539).
Marienaltar
Ein Marienaltar wird bereits 1295 schriftlich erwähnt. Diese spätgotische Statue stammt jedoch aus der Ehemaligen Dominikanerkirche, der heutigen evangelischen Predigerkirche. Bei der Belagerung von Rottweil 1643 soll es für die Betenden deutlich sichtbar an drei Tagen eine Antlitzveränderung bei Maria gegeben haben, sie habe ihre Augen hin und her gewendet. Rottweil wurde gerettet und seither wird sie „Madonna von der Augenwende“ genannt.
Als das Kloster bei der Säkularisation an den Staat fiel und dann evangelische Kirche wurde, brachte man die Madonna 1803 ins Münster. Während der Renovierungsarbeiten im Münster (2016-17) durfte die Madonna zwei Jahre lang auf ihren Platz auf dem Hochaltar in die Predigerkirche zurückkehren. Auf den Altarflügeln sind die Stigmatisation und der Tod des Heiligen Franz von Assisi dargestellt.
Chorraum
Sie stehen vor den Stufen der bei der Renovierung vergrößerten Altarinsel, Man hat den Altar von Josef Henger, Ravensburg, aus dem Hochchor herausgenommen und näher bei den Gläubigen im Kirchenschiff platziert. Ein überlebensgroßes spätgotisches Kruzifix von 1515 (Veit Stoß zugeschrieben) steht über dem „Kastenaltar“ aus dem 15 Jh.
Fünf große Chorfenster wurden 1841 in Nürnberg bzw. Weingarten nach den Plänen von Carl Alexander von Heideloff geschaffen.
Apostelaltar
Für die gotische Ausstattung der Kirche 1841 kaufte Prof. C.A. von Heideloff im Kunsthandel etliche Altäre und Skulpturen, so auch den frühgotischen Apostelaltar. Er kam um 1460 aus der Braunschweiger Schule von Cord Borgentrick und soll im Kölner Dom gestanden haben. Er zeigt in der Mitte die Krönung Mariens, flankiert von den 12 Aposteln sowie dem HI. Laurentius und dem HI. Adalbert. Obenauf steht der Heilige Eligius, mit Hammer und Hufeisen dargestellt, der Patron der Schlosser und Schmiede.
Das Zunftfenster und die Meditationskapelle
Das sog. Zunftfenster zeigt die Taufe Jesu im Jordan. Um dieses Bild herum sind die Zunftwappen der in Rottweil vertretenen Handwerkerzünfte angebracht. Es wurde 1914 vom Gewerbeverein und den Handwerkerzünften gestiftet. In der Kapelle, der ehemaligen Taufkapelle, sind eine Heilige Anna Selbdritt und ein spätgotischer Johannes der Täufer sehenswert. Das Epitaph an der Wand erinnert an den 1587 verstorbenen Rottweiler Bürgermeister Johann Konrad Hettinger.
Die Kanzel
Die Kanzel entstand 1675 in der Werkstatt von Johann Schupp in Villingen. Am Kanzelaufgang stehen verschiedene Kirchenlehrer. In den Nischen des Kanzelkorbes stehen die Figuren der abendländischen Kirchenlehrer Gregor, Augustinus, Ambrosius und Hieronymus sowie die Ordensgründer Bernhard von Clairvaux und Franz von Assisi.
Die Kanzel wird getragen von einem Löwen, der seine Pranken auf eine Weltkugel legt. Ihn schnitzte ebenfalls 1675 der Rottenburger Carl Amrein. Auf dem Schalldeckel sind die vier Evangelisten und Petrus, Paulus und Andreas zu sehen.
Der Nikolausaltar
Dieser gotische Nikolausaltar stammt noch aus der ehemaligen Ausstattung der Kirche von 1500. Neu kamen von Heideloff 1841 die Predella und der Aufsatz mit dem heiligen Ulrich und dem heiligen Severus dazu. Im Mittelpunkt stehen der jugendliche, bartlose Heilige Nikolaus, der Apostel Judas und die Heilige Margaretha. Die Altarflügel zeigen als Flachrelief den Heiligen Sebastian und den Heiligen Christophorus. Auf den Rückseiten der Altarflügel wurden im 16. Jh. vier Bilder mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Nikolaus gemalt.
Der Dreifaltigkeitsaltar
Dieser Renaissancealtar stammt auch noch aus der ehemaligen Ausstattung des Münsters. Das Mittelstück ist ein Hochrelief des Rottweiler Meisters Engelhard, das die Krönung Mariens durch die Heilige Dreifaltigkeit zeigt. Um 1600 entstanden.
Der Altaraufbau wurde erst 1914 von Bildhauer Theodor Schnell dem Jüngeren aus Ravensburg im Stil der Frührenaissance geschaffen. Über dem Altar hängt eine frühgotische Kreuzigungsqruppe mit Maria und Johannes.
Geschossenes Kreuz, Fenster
Das Fenster zeigt Leben und Wirken des Heiligen Franziskus. Es entstand 1957 in der Werkstatt des Glasstudios Derix in Rottweil. Der Entwurf stammt von Wilhelm Geyer, dem bekannten Maler, Graphiker und Glasmaler aus Ulm. An der Wand über der Tür zum Turm hängt ein bemerkenswertes Kruzifix.
Im Lendenschurz sind Einschusslöcher zu sehen. Dieses „Geschossene Kreuz“ ist seit dem Dreißigjährigen Krieg im Kloster der Dominikanerinnen (heute Jugendherberge) nachweisbar. Die Arme lassen sich herunterklappen und so an den Korpus anlegen. Am Karfreitag wurde dieser Christus in ein „Heiliges Grab“ gelegt.
Bau und Geschichte
2017
Abschluss der Innenrenovierung.
Dr. Stefan Blum war gesamtverantwortlich für das gelungene Projekt.
(Reinigung der Wände und der Ausstattung, Einbau von neuen Kirchenbänken und einer neuen Beleuchtung)
2010
Abschluss der Außenrenovierung. Beginn der Innenrennovation.
1995
Abschluss der Renovierung der Taufkapelle. Gestaltung durch Jürgen Knubben, Rottweil
1987/1988
Der Münsterplatz wird neu gestaltet.
1987
Beginn der Renovierung des Münsters (Außenrenovierung, Dachsanierung, Einbau einer neuen Heizung).
1973
Umgestaltung des Chores von Heilig-Kreuz. Der gotische Kastenaltar wird erhalten, ein neuer Zelebrationsaltar erstellt.
1967
Einbau einer Klais-Orgel auf der vergrößerten Westempore.
1950
Heilig-Kreuz wird zum Münster erhoben.
1912/1914
Eine zweite Restaurierung von Heilig-Kreuz beginnt unter Leitung von Direktor Hans von Kolb. Umgestaltung der Westfassade und Erweiterung durch einen Vorbau. Ausführung durch Baumeister Anton Beckert.
1900
Das Südportal von Heilig-Kreuz wird erneuert.
1840/1843
Unter Leitung Carl Alexander von Heideloff wird Heilig-Kreuz regotisiert. Der Veit Stoß zugeschriebene Kruzifixus und andere Kunstwerke kommen in die Kirche.
Chorfenster werden erneuert.
1810
Brandschäden an Dach, Gewölbe und Turm. Beherzte Zimmerleute kappen den Turmhelm und verhüten größere Schäden.
1802
„Unsere liebe Frau von der Augenwende“ kommt aus der säkularisierten Dominikanerkirche auf den Marienaltar von Heilig-Kreuz.
1697
Für Heilig-Kreuz werden fünf neue Glocken gegossen, im heutigen Stadtgraben beim „Neuen Tor“. Die größte der Glocken, die „Dreifaltigkeits- Glocke“, ist erhalten und wird täglich geläutet ( 163 cm im unteren Durchmesser, 2850 Kg schwer).
1696
Beim großen Rottweiler Stadtbrand werden Turm und Dachstuhl von Heilig- Kreuz schwer in Mitleidenschaft gezogen, jedoch sofort wieder instand gesetzt.
Ca. 1660
Heilig-Kreuz wird barockisiert und erhält einen monumentalen Hochaltar von Christoph Kraft und eine Kanzel von Johann Schupp. An der südlichen Außenwand des Chores wird ein Ölberg aufgestellt.
1534
Die spätere Nepomuk-Kapelle wird als Taufkapelle von Heilig-Kreuz errichtet. Erhöhung des Turmes auf vier Geschosse.
1497
Das Südschiff von Heilig-Kreuz wird fertiggestellt nach Plänen von Aberlin Jöra.
Ca. 1430
Entstehung des hochgotischen Chores mit Kreuzgewölbe und der Sakristei der heutigen Heilig-Kreuz-Kirche.
1314
Heilig-Kreuz wird als Pfarrkirche bezeichnet.
1230
Entstehung der dreischiffigen Spätromanischen Heilig-Kreuz-Kirche als Filialkirche von St. Pelagius in Rottweil-Altstadt.
1146
Bernhard von Claivaux soll in Heilig-Kreuz den Kreuzzug gepredigt haben.
1122
Legendäre Weihe der ersten Vorgängerkirche Von Heilig-Kreuz durch Bischof Ulrich 1 von Konstanz.