Etwa auf halbem Weg zwischen der historischen Innenstadt und dem Stadtteil Rottweil-Altstadt, in direkter Nachbarschaft zum städtischen Friedhof befindet sich die Ruhe-Christi-Kirche.
Der Ehemalige Stadtdekan Karl Ochs bezeichnete das kleine Kirchlein zurecht als „intimes Schmuckstück von bezauberndem Reiz“. Ursprünglich stand an dieser Stelle vor den Toren der Stadt und an einer Weggabelung ein Bildstock, und später eine Wallfahrtskapelle.
1710 wurde die jetzige Kirche im spätbarocken Stil erbaut und 1715 fertiggestellt. Die vormalige Wallfahrtskapelle ist noch heute auf einem Votivbild von 1711 in der Kirche zu sehen.
Diese Figur bezeichnet man auch mit den Namen: Heiliges Elend, Not Gottes, Schmerzensmann, Ruhechristi. Letzterer Name ist der gebräuchlichste. Als Gnadenbild zog es viele Wallfahrer an.
Das zum Namen der Kirche passende Bildwerk – „Christus in der Rast“ – ist um 1600 entstanden und entsprang der damaligen Volksfrömmigkeit vor allem in Süddeutschland und Österreich. Es ist die Zentrale Darstellung des Hochaltares.
Im Jahre 2014 erhielt die Ruhe-Christi-Kirche eine neue Orgel.
Als „kammermusikalisches, verspieltes kleines Instrument, genau passend für den intimen Charakter des Raumes“ wird die von der Firma Klais in Bonn erstellte neue Orgel in Ruhe Christi bezeichnet.
Das Neue und in Rottweil Einzigartige ist die Anordnung: Orgel, sowie Organist sind auf gleicher Ebene in der Liturgie verankert.
„Die Ruhe Christi Kirche“ – spiritueller Ort eigener Prägung
Nach vielen Jahrzehnten Rast- und Ruhepunkt für Wallfahrer prägte vor allem in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts das Wirken der Franziskanerpatres (1922 bis 1995) des Rottweiler Franziskaner-Kollegs den Charakter des spirituellen Lebens in der Ruhe Christi Kirche. In der Blütezeit ihres Wirkens in Rottweil, 1956 bis 1971, bildete sich zunehmend eine inoffizielle „Ortsgemeinde“, die sich mit den Ordensleuten aus dem Haus St. Antonius in der Johanniterstraße 35 verbunden fühlte.
Nach dem Weggang der Patres aus Rottweil wurde in Ruhe Christi regelmäßig samstagabends die Vorabendmesse und am Sonntag ein Wortgottesdienst gefeiert.
Die Nähe zum städtischen Friedhof mit häufigen Requien ermöglicht es, in dieser Kirche das Andenken an Verstorbene in besonderer Weise zu gestalten.
Die Ruhe-Christi-Kirche ist für die Feier von Taufen oder Eheschließung ein gerne gewählter Ort, was mit Sicherheit auch an der feierlichen und zugleich heimeligen Ausstrahlung des barocken Innenraumes liegt.
Stundengebete und regelmäßiges Rosenkranz-Gebet prägen auch heute noch das franziskanisch-einfache spirituelle Leben in Ruhe-Christi. Als ehemalige Wallfahrtskirche lädt diese Kirche in besonderer Weise ein, sich eine Pause vom Alltag zu gönnen, Rast zu halten, in Christus Ruhe zu suchen und zu finden.
Adresse
Ruhe-Christi-Str. 39
Bau und Geschichte
2014
Die Ruhe Christi erhält eine neue Orgel
2011
2011 wurden die beiden aus Holz geschnitzten Figuren in den muschelförmigen Nischen – Bernhard von Clairvaux und Franz von Assisi -auf der Fassade der Westseite aufwendig restauriert.
Die Restauratoren waren Peter und Renate Volkmer aus Aichhalden-Rötenberg.
1960 – 1964
Umfassende Renovierung des Innenraumes und neu Gestaltung des Altarraumes durch Münstergemeinde.
1928
Die von der Firma Späth (Ennetach-Mengen) gefertigte Orgel wird eingebaut. 1990 wird sie durch eine Chororgel aus der Kapellenkirche ersetzt.
ab 1903
Durch Wasserschäden stark zerstörte Deckenfresken werden restauriert, ebenso Altäre und Skulpturen.
1700 – 1715
Als geräumige Wallfahrtskirche entsteht die jetzige spätbarocke Ruhe-Christi-Kirche, zugleich als letzter Kirchenbau der Reichsstadtzeit. 1710, mitten im Spanischen Erbfolgekrieg wurde dann die jetzige Kirche auf Veranlassung von Kaplan Ignaz Ober im spätbarocken Stil erbaut und 1715 fertiggestellt. Die vormalige Wallfahrtskapelle ist noch heute auf einem Votivbild von 1711 in der Kirche zu sehen.
1662
Ein städtischer Baumeister erstellt eine neue Kapelle.
1600
An Stelle der Kirche befand sich eine kleine Feldkapelle mit einem Gnadenbild. Das Bildwerk- Christus in der Rast, ist um 1600 entstanden und entsprang der damaligen Volksfrömmigkeit vor allem in Süddeutschland und Österreich. Es ist die zentrale Darstellung des Hochaltares und geht vermutlich auf einen Holzschnitt Albrecht Dürers von 1510 zurück.