Zünfte in der Geschichte der Stadt Rottweil
Die Rottweiler Zünfte wurden nach eigener Überlieferung Ende des 13. Jahrhunderts von Rudolf von Habsburg gegründet. Die anfangs elf Körperschaften betätigten sich auf wirtschaftlichem, sozialem, politisch-militärischem und kirchlichem Gebiet. 1314 erhielten die Rottweiler Zünfte weitgehende Mitwirkungsrechte in der Stadtpolitik, später und bis 1802 sogar die Kontrolle über alle stadtpolitischen Angelegenheiten.
Mit der Einführung der Gewerbefreiheit im Königreich Württemberg wurden die Zünfte 1862 aufgelöst. Ihre starke Verbindung zum kirchlichen Brauchtum führte im katholischen Rottweil um 1880 zu ihrer Wiederbelebung als Gruppierungen zur Traditionspflege. Organisiert sind sie gegenwärtig in 15 Zünften.
Mit ihren Fahnen und Laternen beteiligen sich die Rottweiler Zünfte an der großen Fronleichnamsprozession in ihrer Stadt. An der Öschprozession nehmen die Zünfte an Himmelfahrt lediglich mit den Zunftlaternen teil, ebenso an der sogenannten „Monatsprozession“ im Heilig Kreuz Münster, welche wohl auf Prozessionen zurückzuführen sind, wie sie einst auch von der Fronleichnams- und der Rosenkranz-Bruderschaft seit dem Dreißigjährigen Krieg abgehalten wurden.
Zunftlaternen
Die Zunftlaternen – alles Originale – deren Herstellung teilweise bis ins 15. Jahrhundert zurückgeht, sind in der Nepomukkapelle im Heilig-Kreuz-Münster aufgestellt (von links nach rechts mit Zunftmeister)
- Sattler-Zunft (Bernd Garten)
- Kaminfeger-Ofensetzer-Plattenleger-Zunft (Ralf Banholzer)
- Müller-Fuhrleute-Zunft (Peter Hugger)
- Maler-Zunft (Michael Kurzrock)
- Friseur-Zunft (Thomas Bippus)
- Schuhmacher-Zunft (Matthias Groß)
- Zimmerer-Zunft (Georg Albrecht)
- Schlosser-Schmiede-Zunft (Uli Hezinger)
- Krämer-Glaser-Zunft (Michael Lacher)
- Schneider-Zunft (Christoph Bechtold)
- Maurer-Gipser-Steinmetz-Zunft (Patrick Mink)
- Schreiner-Zunft (Georg Bucher)
- Küfer-Zunft (Michael Grimm)
- Bäcker-Zunft (Guido Mager)
- Metzger-Zunft (Karl Hezinger)
- Sprecher der Zünfte: Michael Lacher