(hil) Ein neues Mysterienspiel zum Jubiläumsjahr 2022 „900 Jahre Heilig-Kreuz Rottweil“ in farbenprächtigen Szenen mit Musik, Texten, historischen Kostümen und farbigen Fahnen präsentiert die Mysterienspielgruppe des Albertus-Magnus-Gymnasiums unter der Leitung von Veronika Heckmann-Hageloch. An der Orgel spielt Lisa Hummel, Regionalkantorin Rottweil. Die etwa einstündigen Aufführungen finden am Mittwoch, 29. Juni, und Sonntag, 3. Juli 2022, jeweils um 20 Uhr im Heilig-Kreuz-Münster Rottweil, statt. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.
Das Spiel steht in der Tradition mittelalterlicher und barocker geistlicher Spiele, zeigt aber auch Bezüge zur Moderne. Die vier Künste Literatur, Architektur, Bildende Kunst und Musik werden durch Texte aus der Bibel, durch Zitate berühmter Persönlichkeiten oder durch kurze Szenen anschaulich vermittelt. Die „Künste“ treten als Personifikationen in historischen Kostümen auf, große farbige Fahnen mit entsprechenden Symboldarstellungen und die begleitende Musik aus verschiedenen Epochen unterstreichen die Wirkung und beziehen den Kirchenraum mit ein.
Der Antike ist zum Beispiel die „Literatur“ zugeordnet. „In Anfang war das Wort“ ist in der Bibel zu lesen. Dieses „Wort“ wird entfaltet durch verschiedene Beispiele aus Geschichte und Gegenwart. Bei allen vorgestellten Epochen werden auch Bezüge zu künstlerischen Ausdrucksformen unserer Zeit hergestellt.
Das Mittelalter mit Romanik und Gotik ist ein Beispiel für die „Architektur“. Das Rottweiler Heilig-Kreuz-Münster ist vor 900 Jahren in romanischer Zeit entstanden, heute aber beeindruckt es durch den Neubau der Gotik. Bernhard von Clairvaux und Albertus Magnus, die beide vermutlich auch Rottweil besucht haben, geben Einblick in das Weltbild des Mittelalters.
Eine besonders bedeutende Epoche für die „Bildende Kunst“ war die Renaissance. Konrad Witz, Maler aus Rottweil, war einer der Künstler, der im Interesse der Renaissance zum ersten Mal eine wirklich existierende Landschaft auf einem großen Altarbild dargestellt hat. Auf dem Genfer Petrus-Altar verlegt er die biblische Szene des reichen Fischfangs vom See Genezareth an den Genfer See. Als wegweisend gelten Raffael, Michelangelo und Leonardo. Eine bedeutende Künstlerin war aber auch Sofonisba Anguissola. Maler unserer Zeit werden ebenfalls in dem Mysterienspiel beispielhaft vorgestellt: Michael Triegel und Gerhard Richter.
Der „Musik“ ist die Epoche von Barock/ Rokoko gewidmet. Mozart, Beethoven und der zeitgenössische Komponist Wolfgang Rihm sind dabei in Klängen erfahrbar.
Was in den einzelnen Teilen immer wieder angedeutet wird, zeigt schließlich der Schluss des Stückes: im Zusammenwirken aller Künste können die Menschen das Leben teilen, gestalten und hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.
Szene Bildende Kunst beim Katholikentag in Stuttgart
Foto: Florian Kratzer