Weihnachtsgottesdienst für Geflüchtete im Heilig-Kreuz Münster
Orthodoxe: Weihnachten am 7. Januar
Von Berthold Hildebrand
Auf Initiative von rûmet, der „Fachstelle. Geflüchtete. Trauma“ des katholischen Dekanats in Rottweil, hat die Leiterin Frau Irmhild Sellhorst zum Weihnachtsgottesdienst ins Heilig-Kreuz Münster eingeladen.
Viele orthodoxe Christen und orientalische Kirchen richten sich nach dem alten Julianischen Kalender. Dieser liegt seit der Kalenderreform von 1582 um 13 Tage hinter dem damals eingeführten westlichen Gregorianischen Kalender. Deshalb feiern sie Weihnachten am 7. Januar.
Die Messe feierte der emeritierte Domkapitular Bernhard Lücking vom Bistum Essen zusammen mit Pfarrer Martin Schwer aus Oberndorf. Lektor*innen waren Ira und Andrii Doon. Die musikalische Gestaltung lag in den Händen von Dana Doon.
Im Anschluss an den Weihnachtsgottesdienst waren alle zu einer gemeinsamen Weihnachtsfeier in den Speisesaal des ehemaligen Spitals eingeladen. Fürs gemeinsame Buffet haben viele etwas Typisches aus ihren Heimatländern beigesteuert. Es wurde viel gesungen und musiziert, denn die Musik ist unter den vielen Sprachen der Geflüchteten die Sprache, die alle verstehen, egal woher sie kommen.
Mit Hilfe des Generalvikars der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist es gelungen, die Arbeit mit traumatisierten Geflüchteten, insbesondere jesidischen Frauen mit ihren Kindern fortzusetzen, nachdem die Projektstelle bei der Caritas ausgelaufen ist. Ziel dieses Projektes ist es, die vorhandenen, wenn auch vielfach verschütteten Fähigkeiten dieser Frauen zu kräftigen und Ressourcen freizusetzen, mit deren Hilfe sie ihre eigenen Lebenswege und Lebensräume selbstbestimmt gestalten können. Sie kommen mit ihren Kindern aus dem Nordirak, dem Iran, Afghanistan, der Ukraine, aus Syrien, Nigeria und Somalia.
Das Generalvikariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist bereit, einen Personalkostenzuschuss für diese Projektstelle zu leisten, damit niederschwellige stabilisierende transkulturelle, traumatherapeutische Angebote stattfinden können. Mit weiteren Einrichtungen und Fachstellen zu kooperieren ist und bleibe ihr sehr wichtig, sagt Frau Sellhorst.
Viele Menschen, die in Deutschland Zuflucht gefunden haben, sind schwer belastet und häufig traumatisiert. Das ist auch nach 5-6 Jahren nicht vorbei. Umso wertvoller ist es, dass das Dekanat Rottweil sich dem angenommen hat und bereit ist, diese Fachstelle unter ihrem Dach den Menschen mit Fluchthintergrund anzubieten. Der Name der neuen Fachstelle „rûmet“ bedeutet in Kurmancî, der kurdischen Sprache, wie sie von Jesidinnen gesprochen wird, „Respekt“. Dieses Leitwort verpflichtet, für Menschen einzutreten, die in ihrer Würde, ihren Rechten, ihrem Wohlergehen und ihrer Existenz bedroht sind.
Beim Weihnachts-Gottesdienst für Geflüchtete
Foto: Veronika Heckmann-Hageloch