Die Heilig-Kreuz Gemeinde feierte ihren Namenstag

Neuer Vikar Nico Schmid wurde vorgestellt

Von Berthold Hildebrand

Vikar Nico Schmid (Bildmitte) beim Gottesdienst

Mit dem feierlichen Einzug ins Münster begann der Festgottesdienst aus Anlass des Titularfestes des Heilig-Kreuz-Münsters. Diese Kirche war einst auf den Namen Heilig-Kreuz geweiht worden. Zahlreiche Gläubige waren gekommen, um dieses Fest, das alljährlich am Sonntag nach Kreuzerhöhung begangen wird, mitzufeiern.
Musikalisch wurde der Gottesdienst besonders feierlich gestaltet. Die Rottenburger Domsingknaben mit ihrem Leiter Robert Kopf waren zu Gast und sangen im Chorraum einige Motetten, u.a. „Also hat Gott die Welt geliebt“ von Heinrich Schütz und „Ubi caritas et amor“ sowie den Antwortgesang „Im Kreuz ist Heil“ zum Fest Kreuzerhöhung. Von der Empore war der Münsterchor unter der Leitung von Lisa Hummel mit Teilen aus der Deutschen Messe von Heinrich Walder (*1955) zu hören. Nicht fehlen durfte natürlich das von einem unbekannten Rottweiler Meister für dieses Fest komponierte Lied „Ich verehr im Kreuze dich“. An der Orgel spielte Lisa Hummel.
Pfarrer Weber begrüßte in der Gemeinde den neuen Vikar Nico Schmid. Er ist mit 29 Jahren der jüngste Priester der Diözese. Vikar Schmid sagte in seiner Predigt: Was über Jahrhunderte hinweg selbstverständlicher Ausdruck der religiösen Grundüberzeugung unserer europäischen Gesellschaft war, höre auf, selbstverständlich zu sein: Kreuze im öffentlichen Raum würden mehr und mehr abgehängt. Immer weniger Menschen in unserer westlichen Gesellschaft bekennten sich zum christlichen Glauben und verstünden die Symbolsprache nicht mehr. Er nannte drei zentrale Botschaften des Kreuzes. Gott sei bei den Schwachen und Ohnmächtigen. In vielen mittelalterlichen Spitälern wurden deshalb in den Krankensälen Kreuzigungsdarstellungen aufgestellt. Im Bild des Gekreuzigten sahen die Kranken einen Gott, der das gleiche Schicksal mit ihnen teilt. Die zweite zentrale Botschaft des Kreuzes sei die Botschaft der Vergebung. Jesus Christus habe sterbend am Kreuz für diejenigen gebetet, die einerseits um ihn trauern. Andererseits aber auch für diejenigen, die ihn in diese Situation gebracht haben und für jene, die ihn nun verhöhnen und verspotten. Die Spirale von Gewalt und Gegengewalt werde unterbrochen. Die dritte Botschaft des Kreuzes sei, dass bei Gott nicht Hass, Gewalt und Tod das letzte Wort hätten, sondern das Leben und die Liebe. Gott habe seinen Sohn so sehr geliebt, dass er ihn nicht dem Tod überließ, sondern, dass er auferstanden sei und somit den Tod für uns alle überwunden habe. Die Botschaft des Kreuzes werde im Hier und Jetzt sichtbar wenn wir Leben ermöglichten und nicht zerstörten.
Die nächstjährigen Firmlinge nahmen auch am Gottesdienst teil. Sie lasen die Fürbitten und wurden der Gemeinde vorgestellt. Im Anschluss an den Gottesdienst blieben noch viele Kirchenbesucher beim Umtrunk auf dem Kirchplatz bei strahlendem Sonnenschein.
Eine feierliche Abendandacht mit Monatsprozession beendete den Festtag der Heilig-Kreuz-Gemeinde. Bei der Prozession im Münster trug Vikar Schmid den kostbaren Kreuzpartikel, traditionsgemäß gefolgt von den Vertretern der Handwerkerzünfte mit ihren Zunftlaternen. Winfried Hecht schreibt, dass zur wirkungsvollen Gestaltung des Festes in Rottweil schon früh eine Heilig-Kreuz-Bruderschaft gegründet wurde, die bereits 1314 urkundlich erwähnt ist. „Ihre Bedeutung wird mit den bis heute erhaltenen beiden Bruderschaftsgebäuden in der Bruderschaftsgasse deutlich, in welchen die sozialen Dienste der Reichsstadt und ihre Verwaltung konzentriert gewesen sind“.
Zum kirchlichen Fest gehört seit jeher auch der am folgenden Tag abgehaltene Heilig-Kreuz-Markt. Er ist der älteste Rottweiler Jahrmarkt und über Jahrhunderte zurück belegt. Das war früher ein wichtiger Termin im wirtschaftlichen Leben von Stadt und Umland.

Fotos: Berthold Hildebrand