Fronleichnam – in diesem Jahr wieder ein prachtvolles Fest

Von Berthold Hildebrand

An Fronleichnam feiern die Katholiken das „Fest des Leibes und Blutes des Herrn“, das heißt, sie feiern die Gegenwart Jesu in der als Leib Christi verehrten Hostie.

Die Eucharistiefeier fand vor dem Alten Rathaus statt

Der Eucharistie feierte Pfarrer Piotr Prończuk von der polnischen Gemeinde in Vertretung von Pfarrer Weber, der an Corona erkrankt ist. Im Anschluss an den Gottesdienst vor dem Alten Rathaus, der von den Sängerinnen und Sängern des Münsterchors und der Stadtkapelle musikalisch mitgestaltet wurde, machte sich das Gottesvolk auf den Weg zu einem Umzug, einer Prozession. Das passt zu Fronleichnam als Sinnbild gelebten Christentums. Die Prozession kann auch als Ziehen des Gottesvolkes durch die Zeit gesehen  werden. In der NS-Zeit galten die Prozessionen als ein kämpferischer Akt passiven politischen Widerstands. Heute kann man darin auch einen Widerstand gegen Laizismus und Verweltlichung sehen. Es ist aber auf jeden Fall ein religiöses Bekenntnis in der Öffentlichkeit. In diesem Jahr waren es besonders viele Leute, die an der Prozession teilnahmen. In Rottweil kommt da mit der Teilnahme der Zünfte noch alte Reichsstadtherrlichkeit zum Vorschein. Kinder haben beim Pfingstferien-Projekt „Heldenhaft“ Fahnen für die Fronleichnamsprozession gestaltet, die sie stolz mitführten.

Kinder mit ihren selbstgebastelten Fahnen

Die Prozession ging über das Hauptkreuz zum Georgsbrunnen bei der Volksbank, wo die polnische Gemeinde einen Altar aufgebaut hatte. Bei strahlendem Sonnenschein begleiteten die Zünfte mit Laternen und Fahnen  unter den Klängen der Stadtkapelle das Allerheiligste durch die Obere Hauptstraße wieder zurück ins Heilig-Kreuz Münster zum feierlichen Schlusssegen.

Die Prozession mit dem Allerheiligsten in der Monstranz zieht in Münster ein

Daran anschließend luden die Ministranten noch zu einem Umtrunk auf dem Münsterplatz ein, der von sehr vielen gerne angenommen wurde.

Die Zünfte spenden für die Ukraine.

Bei der Zunftmeistersitzung waren alle froh, dass man sich am Herrgottstag Fronleichnam wieder zu einer Prozession treffen und feiern kann. Da wolle man auch daran zu denken, dass Mitmenschen im Krieg leiden. Da fassten alle gemeinsam den Beschluss, Schwester Tanja Maria Hofmann, die derzeit in Zimmern weilt, eine großzügige Spende aus der Vereinskasse mitzugeben. Sie gehört zur Gemeinschaft „Stabat Mater Maria – Werk der Liebe“ in der Diözese Mukachevo, die wieder mit dem dortigen Bischof vernetzt ist und auch Kontakte zur Caritas in der Ukraine hat. Sie verteilen Lebensmittel und Hygieneartikel an die Inlandsflüchtlinge. Die Flüchtlingsströme aus dem Osten und der Zentralukraine sind im Westen der Ukraine angekommen und benötigen dringend Hilfe. Wer eine Spende machen will und eine Spendenbescheinigung wünscht, möge bitte an Friedenszeichen e.V. IBAN:DE87 6665 0085 0008 7153 43 BIC: PZHSDE66XXX spenden mit dem Vermerk: Sr. Tanja Maria/Ukrainehilfe.

Der Sprecher der Zünfte, Adelbert Hugger und Sr. Tanja Maria vor den Zunftlaternen

Fotos: Berthold Hildebrand