Ein Fund von der Kirchenbühne bereichert die Krippe

Von Berthold Hildebrand

Die Münstermesnerin Sverine Mattes hat ein glückliches Händchen bewiesen, als sie auf der Kirchenbühne einen Karton öffnete. Darin war ein Kirchlein aus Holz versteckt. Es hat einen elektrischen Anschluss. Also musste sich da irgendetwas einschalten lassen. Dann war noch ein vergilbtes Blatt Papier dabei mit Anleitungen zur Reparatur und zum Aufbau und 10 Reichspfennig mit der Jahreszahl 1924. Dabei stand, dass für dieses Geldstück über einen Geldeinwurf das Kirchle zum Spielen gebracht werden kann. Auf der Rückseite klebt eine Aufschrift mit der Nr. 204, München 1938. Also ist es 85 Jahre alt.

Es handelt sich um ein antikes Spielwerk mit dem Segnenden Jesuskind, das in der Wallfahrtskirche Maria Vesperbild in der Gemeinde Ziemetshausen im Landkreis Günzburg steht, nur wenige Minuten von der B 300 entfernt. Josef Saum hat diese Waldkapelle mit dem segnenden Jesuskind ab 1925 bis zum Kriegsende in München in seiner Werkstatt nachgebaut. Danach übernahm sein Sohn die Firma „Josef Saum Elektroapparatebau/Glockenspiele“ und zog nach Salmünster/Hessen. Der Betrieb ist aber schon seit 1976 geschlossen. Die Musikspieluhren seien meistens aus der Schweiz gekommen.

Uli Hezinger hat dafür gesorgt, dass das Spielwerk wieder läuft. Severine Mattes hat das Waldkirchlein rechts neben der Krippe aufgestellt. Wenn man über einen Schalter den Strom einschaltet, geht im Turm das Licht an, die Glocken im Turm läuten. Dann öffnen sich die Türen der Kapelle und heraus kommt ein segnendes Jesulein. In der linken Hand hält es einen Reichsapfel, mit der rechten spendet es den Segen. Dies ist aber beim Rottweiler Jesuskind nur noch schwach zu erkennen. Inzwischen hat auch jemand die Türen von Hand zu öffnen versucht, sodass sie derzeit nicht mehr ganz schließen.

Das segnende Jesuskind im Heilig-Kreuz Münster.
Foto: Berthold Hildebrand