„Sorgende Hirten“ – im Krippenspiel und am Amazonas

Franziskus von Assisi begründete vor 800 Jahren  Krippenspiel und Krippen

Bischof Johannes Bahlmann bei der Generalaudienz am 20.12.2023 bei Papst Franziskus

Grüße nach Dietingen und Rottweil hat Bischof Johannes Bahlmann/ Brasilien aus Rom geschickt. Der Bezug aus Brasilien nach Dietingen und Rottweil hängt mit der Freundschaft zu Angehörigen von Franziskaner-Pater Godofredo Sieber zusammen, der 1902 in Dietingen geboren wurde und bis zu seinem Tod 1992 im Süden Brasiliens wirkte. Seit Jahrzehnten sind sie mit drei Franziskaner-Bischöfen aus Brasilien verbunden: Bischof Bahlmann von Obidos am Amazonas, eine er größten Diözesen der Welt, und Vorsitzender der Bischöfe im Amazonas-Gebiet, Kardinal Leonardo Ulrich Steiner aus Manaus und Erzbischof Jaime Spengler aus Porto Alegre, Präsident von CELAM, aller Bischofskonferenzen Südamerikas und der Karibik. Alle drei Bischöfe waren schon mehrfach zu Gast in Dietigen und Rottweil und haben mit den Gemeinden Gottesdienste gefeiert.

   

Erzbischof Jaime Spengler, Porto Allegre und Bischof Bernardo Bahlmann, Obidos, Brasilien in der Kapellenkirche Rottweil am 5. September 2019. Foto: Veronika Heckmann-Hageloch

           

Zu einem Besuch bei Papst Franziskus eingeladen war Bischof Bernardo Johannes Bahlmann am 20.12.2023. In der Audienz sprach der Papst auch über Franziskus von Assisi und den Beginn von Krippenspielen und Weihnachtskrippen. Der Papst wörtlich: „Vor 800 Jahren, an Weihnachten 1223, schuf der heilige Franziskus die lebende Krippe von Greccio. Jetzt, wo in den Häusern und an vielen anderen Orten Krippen aufgebaut oder fertiggestellt werden, ist es gut, ihre Ursprünge wiederzuentdecken.

Wie ist die Krippe entstanden?

Was war die Absicht des heiligen Franziskus?

Er hat es so formuliert: „Ich möchte das Gedächtnis an jenes Kind begehen, das in Bethlehem geboren wurde. Und ich möchte die bittere Not, die es schon als kleines Kind zu leiden hatte, wie es in eine Krippe gelegt, an der Ochs und Esel standen, und wie es auf Heu gebettet wurde, so greifbar als möglich mit leiblichen Augen schauen“ (Thomas von Celano, Erste Lebensbeschreibung, XXX, 84: FF 468). Franziskus will kein schönes Kunstwerk schaffen, sondern durch die Krippe das Staunen über die große Demut des Herrn wecken; über die Entbehrungen, die er aus Liebe zu uns in der ärmlichen Grotte von Bethlehem erlitt. Der Biograph des Heiligen aus Assisi stellt fest: „In dieser bewegenden Szene leuchtet die Einfachheit des Evangeliums auf, wird die Armut erhöht und die Demut gepriesen. Greccio ist gleichsam ein neues Bethlehem geworden“ (ebd, 85: FF 469).“ (zitiert nach Vatican News)

Bischof Bahlmann schreibt in einem Artikel „Sorgende Hirten“, wie sich am Amazonas die Sorge um die notleidenden Menschen ganz konkret zeigt; denn für viele Menschen dort ist es kaum möglich, zu einem Krankenhaus zu kommen. „Langsam entstand die Idee eines Hospitalschiffs. Wenn schon die Patienten nicht zum Krankenhaus kommen können, warum machen wir es dann nicht einfach umgekehrt? Dann kommt eben das Krankenhaus zu den Patienten. (…) Im August 2019 konnte das Krankenhausschiff „Papa Francisco- Papst Franziskus“ mit seiner Arbeit beginnen. Mittlerweie wurden schon über 80 Expeditionen mit über 400.000 Behandlungen durchgeführt. (…) Immer mehr Menschen unterstützen dieses einzigartige Projekt mit Spenden. Patienten, die auf jahrelange Behandlung und Heilung gewartet haben, erfahren, dass sie wahrgenommen und anerkannt werden. Die Nachfrage ist sehr groß.“ Deshalb sollen bald zwei weitere Schiffe am Amazonas eingesetzt werden. Bischof Bahlmann erläutert die Aufgabe eines „Hirten“, nicht nur eines Bischofs, sondern auch von Frauen und Männern, die zu Hirten werden und das, was sie haben, teilen: „Der Hirte ist mittendrin im Geschehen der Menschwerdung Gottes. Neues Leben wird geboren aus der Sorge um die Menschen und aus dem Teilen vieler Menschen, die sich verbunden fühlen mit dem Volk Gottes im Amazonasgebiet. Die Geburt Christi passiert durch diese vielen großen und kleinen Wunder des Lebens, auch in der heutgen Zeit. Ganz konkret wird die Krippenerfahrung, wenn es wie vor kurzem passiert, als zwei Kinder auf dem Schiff „Papa Francisco“ geboren wurden. Das Weihnachtsgeschehen wird konkret, auch heute noch, in unserer Welt am Amazonas – und die Hirten sind mittendrin.“ (zitiert nach „Franziskaner“- Magazin, 4/2023)

Veronika Heckmann-Hageloch

Information:

Spenden für die Krankenhausschiffe (Mit Angabe des Zwecks und des eigenen Namens und der Adresse für eine Spendenbescheinigung): Brasilienmission des Hl. Franziskus e.V. 49429 Visbek

IBAN: DE51 2806 6103 0000 1490 00)