Projekt Straßenumfrage: Hat die Kirche eine Zukunft?
Das ist eine Frage, die ich mir schon längere Zeit gestellt habe. Ich als junge Erwachsene gehe regelmäßig in die Kirche. Da fallen mir zwei Dinge auf. Erstens ist die Anzahl an Kirchenbesuchern nicht sehr hoch. Und zweitens sind es vor allem ältere Menschen die den Gottesdienst besuchen. Auch die Anzahl an Kirchenaustritten lässt zu Denken übrig.
Im Zuge meines Freiwilligen Sozialen Jahres bei der katholischen Kirchengemeinde Rottweil habe ich dann ein Projekt gestartet.
Ich bin zusammen mit meiner Kollegin Thalia Fehrenbacher in die Rottweiler Innenstadt gegangen und wir haben Passanten befragt, wie deren Erfahrungen mit der Kirche sind und wie man die Kirche attraktiver gestalten könnte.
Genauso unterschiedlich wie die Befragten waren, genauso verschieden waren auch ihre Erfahrungen und Wünsche.
Es gab einige
Passanten, die eigentlich nichts mit der Kirche zu tun haben. Sie kennen nur das negative Bild, dass Ihnen durch die Skandale der katholischen Kirche vermittelt wird. Sie sehen in der Kirche keine Zukunft.
Dann gab es auch einige, die
manchmal in die Kirche gehen, aber das Bedürfnis nach Veränderung haben. Häufig genannte Wünsche waren, dass die Kirche mehr Nähe zeigen sollte, sich umstrukturieren und an die heutige Zeit anpassen soll. Frauen sollen in jeglicher Hinsicht gleichstellt sein wie die Männer. Und sie sollte sich auch attraktiver für die Jugendlichen gestalten.
Und Passanten, die
voll und ganz mit der Kirche zufrieden sind, die gab es auch.
Es gibt auch viel
Gutes, dass die Kirche macht und in den Gesprächen genannt wurde. Sei es ihr soziales Engagement in allen möglichen Bereichen, die Vermittlung von Glaubensinhalten, die Möglichkeit sich zurückzuziehen. Viele verbinden mit der Kirche auch ein Gefühl der Gemeinschaft. Gerade die Erstkommunionszeit oder auch die Firmung bringen viele schöne Erinnerungen bei den Befragten zum Vorschein.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Straßenumfrage ein tolles Projekt war. Es hat Spaß gemacht, mit verschiedenen Leuten ins Gespräch zu kommen und ihre Bedürfnisse und Wünsche anzuhören. Die Ergebnisse der Umfrage haben wir dann auch im Pastoralteam vorgestellt.
Es hat sich herausgestellt, dass die unterschiedlichen Altersgruppen auch unterschiedliche Bedürfnisse haben. Das ist auch gut so, aber es macht es auch schwierig, die Kirche so zu gestalten, dass alle zufrieden sind. Das Thema Jugendliche in die Kirche zu bekommen ist auf jeden Fall ein großes Thema. Und ein Bedürfnis von vielen. Doch Lösungen zu finden, wie mehr Jugendliche in die Kirche gehen, gestaltet sich doch sehr schwer. Doch wir bleiben dran.
Abschließen will ich mit den Worten einer Passantin: „man muss Hoffnung haben, nicht aufgeben und die Kirche nicht ablehnen, dann hat sie Zukunft.“
Hanna Lamprecht