Der Lorenzerort feierte seinen Namenspatron

(hil) Die Bewohner des Lorenzerorts feierten nach altem Brauch den Namenstag ihres Kirchenpatrons Laurentius von Rom, der um 258 als Märtyrer starb. Die beiden Glocken im Turm riefen eine stattliche Zahl von Anwohnern und viele Gäste zur Messe, die Pfarrer Hans Schlenker in der ehrwürdigen Kirche von 1584 las.

Wer denkt beim Besuch des Heilig-Kreuz-Münsters und der Lorenzkapelle schon daran, dass der Münsterplatz und dort, wo heute Freilichttheater aufgeführt werden, einst Friedhöfe waren? Als Mitte des 16. Jahrhunderts der Friedhof beim Münster zu klein wurde, verlegte man ihn in den Lorenzerort und baute an die Geländekante des Steilabfalls zum Neckar im gotischen Stil eine Kapelle, die dem Heiligen Laurentius geweiht wurde. Der Legende nach steige er immer freitags aus dem Himmel ins Fegefeuer, um eine arme Seele zu erlösen.

Kapuzinermönche betreuten die Friedhofskapelle. An drei Altären konnten Messen gelesen werden. Doch bereits 1832 war der Friedhof wieder zu klein und wurde nach Ruhe Christi verlegt. Die Kapelle wurde profaniert und für Archivzwecke sowie als Markthalle genutzt. 1851 schließlich brachte man die Kunstsammlung von Martin von Dursch darin unter und ab 1891 kamen auch die Steinplastiken vom Kapellenturm dazu. Seit der Generalsanierung von 1977 ist die Kirche Museum und erhielt dann 1991 wieder ihren Glockenturm mit zwei Glocken zurück. Wenn diese morgens, mittags und abends von Winfried Hecht und Peter Kammerer geläutet werden und die Fahne in den alten Stadtfarben rot und weiß vor der Kapelle weht heißt dies, im Lorenzerort, auch Koroko genannt, begeht man den höchsten Festtag, den Lorenztag.

Winfried Hecht freute sich, dass er so viele Gäste zum Fest begrüßen konnte. Patrick Mink (Cello) und Marcel Rafoul (Gitarre) begleiteten den Gesang und trugen zu einer festlichen Stimmung bei.

Am Ende gab es wieder für alle ein geweihtes Lorenz-Brot. Das ist ein Springerle mit dem Bild des Heiligen Lorenz, der den Rost hält, auf dem er gemartert wurde. Diese Bild-Brote fertigte die Bäckerei Mink.

Rainer Prinzing sorgte im Anschluss wie in den Vorjahren im „Schwarzen Lamm“ für das leibliche Wohl der vielen Korokaner und Gäste.

PS: Ein Himmelsspektakel sind die um diese Zeit vermehrt auftretenden Perseiden. Wer derzeit in den frühen Morgenstunden bei strahlend blau-violettem Himmel nach Osten schaut, sieht sie als Sternschnuppen in großer Zahl am Himmel verglühen. Sie werden im Volksmund auch „Tränen des Laurentius“ genannt, weil sie besonders um seinen Namenstag am 10. August vermehrt zu sehen sind.