Ungefähr hundert Menschen sitzen in der dunklen Kirche Auferstehung Christi. Stille. Nur hin und wieder hört man ein Rascheln oder ein Räuspern. Gespannte Erwartung. Da geschieht etwas. Von hinten, dem Haupteingang der Kirche her lassen sich Schritte vernehmen.

Ein kleines Licht erhellt die Kirche, dazu der Gesang: Lumen Christi – Christus, das Licht. Als hätten sie auf ihren Einsatz gewartet antworten die Anwesenden einhellig: Deo Gratias – Dank sei Gott.

Nun erscheinen der Priester mit den Ministranten im Blickfeld, wie sie langsam, die Osterkerze in der Hand, durch die Reihen nach vorne schreiten. Nach dem zweiten Lumen Christi reichen die Ministranten das Licht an den ersten in der Bankreihe weiter. Sofort strecken sich diesem mehrere Kerzen aus der Dunkelheit entgegen und warten, bis auch sie das Licht der Kerze empfangen und weitergeben können.

Katholiken auf der ganzen Welt lieben diesen Ritus und in Kirchen auf der ganzen Welt wird in dieser Nacht dieser Lichtritus vollzogen. Doch hier in Auferstehung Christi ist es mehr: Wie der Name schon sagt: Die Osternacht ist die Namensnacht, wenn man so will, der Kirchengemeinde Auferstehung Christi. Hier vollzieht und feiert die Gemeinde ihr Programm: Licht und Weite und Freude in die Welt zu bringen. So fällt jedem sofort auf, dass hier die deutsche Gemeinde gemeinsam mit der italienischen Gemeinde feiert, die ihren afrikanischen Pfarrer mitbringt und das Ganze angesichts der polnischen Osterkrippe, die in der Kirche aufgebaut ist. Das ist inzwischen so vertraut, dass es niemanden mehr stört, wenn er bei der Hälfte der Lesungen nur der Spur nach versteht, worum es in dem Text geht, dafür den melodiösen Klang der fremden Sprache genießen kann.

Namenstag bedeutet auch, dass nach dem Gottesdienst ordentlich gefeiert wird. So gehört seit Jahren zur Osternacht in Auferstehung Christi die nächtliche Feier im Gemeindezentrum mit der Verlosung der großen Ostereier. 4Kg, 2kg, und 250 Gramm bringen die eigens aus Italien importierten Schokoladeneier auf die Waage. Und in die Freude der Gewinner über das Ei, das sie kaum tragen können, mischt sich die Sorge, wer denn das essen soll. Aber eine Kirchengemeinde weiß auch für solch ein Problem eine gute Lösung. So findet manches der Gewinnereier den Ausgang aus dem Gemeindezentrum gar nicht erst sondern wird gleich hier verteilt.