Pfarrerin Gabriele Waldbaur und Pfarrer Timo Weber am Altar des Heilig-Kreuz.Münsters
Ins Heilig-Kreuz-Münster hatten am Dienstag Abend Evangelische und Katholische Gemeinden eingeladen zu einem „Ökumenischer Gottesdienst für die Opfer der Pandemie“. Pfarrerin Gabriele Waldbaur und Pfarrer Timo Weber leiteten in ökumenischer Verbundenheit die beeindruckende Feier, Peter Strasser begleitete an der Orgel. Im Gottesdienst wurde an die Menschen gedacht, die an oder mit Corona gestorben sind. Weltweit sind das bisher 6,1 Millionen, in Deutschland 127 000 , im Landkreis Rottweil 263 Tote. Seit Ende 2019, als aus China eine neue Lungenkrankheit vermeldet wurde, bestimmt Corona weltweit das Leben. „Opfer der Pandemie“ gibt es unzählige. Und so wurde auch an alle Menschen erinnert, die von der Corona-Pandemie betroffen sind: an das Pflegepersonal, die Ärzinnen und Ärzte, an Angehörigen, die nahestehende Menschen nicht besuchen konnten und sich nicht verabschieden durften. Auch Kinder und Jugendliche und deren Eltern waren „Opfer“, denn Kindergärten und Schulen waren geschlossen, Eltern mussten ihre Kinder zu Hause unterrichten. Kirchen standen offen, aber Gottesdienste durften nicht gefeiert werden. Pfarrerin Waldbaur fragte in ihrer Ansprache auch: Wo stehen wir heute? Das Ende der Pandemie ist noch nicht erreicht. Die Bereitschaft, aus Rücksicht für andere auch selbst Opfer zu bringen, sei kaum mehr vorhanden. „Wir werden einander viel zu verzeihen haben,“ habe Gesundheitsminister Spahn zu Beginn der Pandemie gesagt. Dieses Zitat verband Pfarrerin Waldbaur mit einer Stelle aus dem Lukas-Evangleium (Lukas 17,3-6),in der Jesus fordert, nicht nur einmal, sondern siebenmal zu verzeihen und der darauf folgenden Bitte. „Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben! Der Herr erwiderte: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle dich und verpflanz dich ins Meer! und er würde euch gehorchen.“ Wo Gottvertrauen in der Größe eines Senfkorns vorhanden sei, sei schon ein Anfang gemacht, der Großes bewerkstelligen kann. Dazu würde unser kleiner Glaube als Senfkorn reichen, das zu bewältigen, was auf uns zukommt. Ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer fasste diese Gedanken zusammen: „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.“ Fürbitten für die Menschen, die unter der Pandemie leiden und für die, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden, schlossen sich an. Die Gemeinde antwortete mit einem Kyrie-Liedruf aus der Ukraine. Vaterunser und Segen standen am Ende des Ökumenischen Gottesdienstes. Die Kollekte wurde der Ukraine-Hilfe zur Verfügung gestellt. Beim „Ökumenischen Friedensgebet“ ergab die Kollekte die Summe von 1000 Euro für die Ukraine.
Text und Foto: Veronika Heckmann-Hageloch