Impulse und Mitteilungen
Hier finden Sie „Orientierung“: Impulse und Mitteilungen der Kirchengemeinden Rottweils über aktuelle Themen, Anstöße für den Alltag und Hinweise zu bevorstehenden Festen. Alle Artikel erscheinen alle zwei Wochen in der Samstagsausgabe des Schwarzwälder Boten.
Orientierung 24 vom 29. November 2025
Impulse für den Alltag
Die Botschaft eines Marders
- Von Michael Becker
Ein kleines Tierchen hat uns berühmt gemacht. Die Story mit dem Marder in der Auferstehung-Christi-Kirche hat es bis in den Instagram-Auftritt der Tagesschau geschafft. Und was da alles kommentiert wurde: Lustig gemeinte Wortspiele über den Geruch („das stinkt zum Himmel“), Ratschläge über die Anrufung der Mutter Gottes bis hin zur Verwendung von Weihrauch usw.
Schön, wenn da viele Journalisten ihren Spaß gehabt haben. Für die Gemeinde selbst ist das allerdings nicht so lustig: Ganz abgesehen von den Kosten und dem Ärger, der mit der Beseitigung zusammenhängt, können wir ja auch keinen Gottesdienst dort feiern und das in Zeiten, in denen die Besucherzahlen ohnehin zurückgehen und viele in Rottweil bereits den Abgesang der Gemeinde anstimmen. Was will Gott uns damit sagen, was ist die geistliche Botschaft hinter dem Ganzen? Ich glaube nicht, dass Gott einen Marder schickt, um der Gemeinde etwas mitzuteilen. Aber ich glaube, dass in jeder Situation auch eine Botschaft steckt, gemäß dem ignatianischen Gedanken: Gott in allen Dingen suchen und finden.
Also was ist die Botschaft? Wir hätten nie den Gottesdienst in das Gemeindehaus verlegt, wir hätten nie die Erfahrung gemacht, wie kommunikativ dieser dadurch wurde, wir hätten nie so viele positive Rückmeldungen dafür bekommen. Alles hat zwei Seiten, überall liegt auch eine Botschaft, man muss nur offen und frei dafür sein. Man kann alles von mehreren Seiten sehen, eben auch von Gottes her.
Viele gute Dinge wurden aus der Not geboren, man muss nur die Augen öffnen.
Wenn dürre Zweige wachsen
Am Barbaratag werden Zweige geholt, die bis Weihnachten aufblühen sollen
- von Timo Weber
Dürre Äste von den Bäumen abschneiden und sie in eine Vase mit Wasser stellen, damit sie zum Weihnachtsfest aufblühen: Das ist Brauch am Barbaratag, dem 4. Dezember.
Es ist eigentlich ein seltsamer Brauch: Wer schneidet schon dürre Zweige von den Bäumen ab? Gerade jetzt im Winter ist draußen in der Natur nicht viel los. Keine Blüte ist zu sehen, die Felder und Äcker liegen brach, an den Bäumen gibt es nicht einmal Blätter. Gerade in diesen Tagen schneiden wir die Barbarazweige.
Es ist, als wollten wir der scheinbar leblosen Natur ein „Trotzdem“ entgegensetzen: Obwohl die Natur wie tot erscheint, holen wir uns trotzdem Zweige ins Haus. Obwohl sie kahl und dürr scheinen, stellen wir die Zweige trotzdem in unsere Wohnung. Freilich sind sie keine Zier, wie ein Strauß Rosen. Korrekterweise müssten wir sagen: Sie sind noch keine Zier, zumindest heute noch nicht.
Wenn wir im Advent singen „O Gott ein Tau vom Himmel gieß“, dann bitten wir darum, dass Gott kommt, so wie der Tau. Dass er die dürre Erde belebt und in ihr das neue Leben erw
eckt. An den Barbarazweigen wird dieses Bild ganz offensichtlich: Die dürren Zweige, die leblos und tot erscheinen, blühen an Weihnachten auf.
So ist es mit Gottes Menschwerdung: Wenn er wie Tau aus dem Himmel herabkommt, dann blüht alles auf, was in dieser Welt – auch in mir – noch karg und hoffnungslos erscheint. Dann bringt er neues Leben dort, wo wir glauben, dass es kein Leben mehr gibt.
Wenn Gott in seinem Sohn Mensch wird, dann verliert sogar der Tod seinen Schrecken, weil wir wissen, dass Christus auch unser Leben ist. Gott kommt in unsere Welt wie der Tau aus der Höhe, der belebt und erfrischt und Leben möglich macht. Ich wünsche Ihnen, dass auch Ihr Leben im Advent aufblüht, damit Sie neu in voller Blüte stehen.
Am 4. Dezember in eine Vase gesteckt, blüht der Barbarazweig an Weihnachten.
Foto: Christian Schmitt
Weihnachtsmarkt im Rottenmünster
- Von Michael Becker
Der Advent – Zeit der Weihnachtsmärkte. Am 4. Dezember eröffnet wieder der Markt in der Innenstadt. Natürlich wieder mit Marinepunsch sorgt er dafür, dass so manche Abendveranstaltung, Chorprobe z.B. lustiger wird als das sonstige Jahr über. Dennoch möchte ich Sie auf ein besonderes Kleinod hinweisen: Und zwar veranstaltet das Vinzenz-von-Paul-Hospital, das Rottenmünster in seinem Innenhof auch dieses Jahr wieder an diesem Wochenende einen stimmungsvollen Weihnachtsmarkt, zwar ohne Marinepunsch, dafür mit vielen Angeboten und auch Gelegenheiten zum Gespräch und Austausch. Für uns als Familie jedes Jahr ein fester Punkt in der Vorweihnachtszeit, nicht zuletzt, weil es zwar einiges zu kaufen gibt, uns dieser Markt aber lange nicht so kommerzialisiert erscheint wie die meisten anderen „Plastikmärkte“. Man spürt einfach die Anwesenheit der Schwestern, man spürt eine gewisse Authentizität, die anderswo verloren gegangen scheint. Am heutigen Samstag ab 14.00 Uhr, morgen im Anschluss an den Gottesdienst um 11.00 Uhr jeweils bis 18.00 Uhr. Geheimtipp: Den Adventskranz holen wir immer dort.
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