Romwallfahrt mit Zug, Bus und zu Fuß
51 Romreisende aus den Seelsorgeeinheiten Rottweil und Aichhalden waren in der Woche vom 28. Sept – 5. Okt 2024 gemeinsam auf dem Weg. Begleitet von Gemeindereferentin Wetter und den Pfarrern Albrecht, Weber und Metz.
Nur acht Stunden dauerte es, bis die Romfahrt im Februar online ausgebucht war – wesentlich länger war die Gruppe unterwegs, bis sie Bodensee, Alpen und Poebene mit dem Zug durchquert hatte. Hin- und Rückfahrt mit der Bahn verliefen planmäßig und waren, auch wegen der mitgebrachten Getränke und gefüllten Speisewagen, kurzweilig.
Das Gästehaus des Vatikans, das Casa Bonus Pastor, direkt bei Sankt Peter, beherbergte die Gruppe bei gutem, italienischem Essen und bot zudem eine rege genutzte Hausbar. Die große Kapelle im Haus schenkte Raum für die Gottesdienste, wenn nicht anderenorts dazu Gelegenheit war.
In einer der Kapellen des Petersdoms wurde frühmorgens die Sonntagsmesse gefeiert. Danach wurde der zur frühen Stunde noch ruhige Petersdom in seiner Größe und Pracht und all seinen Kunstwerken bestaunt. Cappuccino und ein Frühstück schlossen sich in der Nachbarschaft des Petersplatzes an. Über den „Campo Sancto“, den deutschen Friedhof, ging es gestärkt mit der Metro zum Piazza del Popolo. Von der Villa Borghese aus genossen alle den wunderbaren Ausblick auf die Stadt, bevor die Spanische Treppe zum Flanieren und Pausieren eingeladen hat. Noch zwei Kirchen standen dann auf dem Programm. „San Carolino“ mit ihrer wunderbaren Fassade und Kuppel von Boromini und „Santa Maria della Victoria“ mit der Figur von Theresia von Avila, die Bernini für diese Kirche entworfen und aus Marmor gehauen hat.
Anderntags ging es zum Lateran, dem Haupt und der Mutter aller Kirchen, der eigentlichen Bischofkirche des Papstes. Hier findet man auch den höchsten Obelisken in Rom und begegnet auf dem Weg zu „Santa Croce in Gerusalemme“ dem Heiligen Franziskus, der dort eine riesige Statue bekommen hat. In der Kirche bewunderten die Pilger die Reliquien von Jesu Kreuz, das die Heilige Helena aus Jerusalem mitgebracht hatte. Nachmittags ging es auf auf den Campo Verano, den alten und riesigen Stadtfriedhof. Die faszinierenden Grabmäler dort erzählen auf besondere Weise vom Glauben, Hoffen und Lieben der Menschen. Die Gruppe durfte auch ganz konkret feststellen, dass so ein Friedhof voller Leben ist: niemand kam ohne Mückenstiche wieder heim.
Dass „voll“ in römischen Bussen ein sehr relativer Begriff ist, lernten die 51 Wallfahrer*innen täglich. Eigentlich passten alle immer in die schon gut besetzten Busse. Da waren die Metrofahren oft wesentlich entspannter. So auch auf der Fahrt aus der Stadt heraus zum Grab des Heiligen Paulus, nämlich nach St. Paul vor den Mauern. Dort gab es ein Picknick mit Wein, Salami, Brot, Gemüse, Obst und Keksen. Es ist so wunderbar, wie einfach alles sein kann. Ein Teil der Gruppe ging anschließend raus ans Meer zur Abkühlung und der andere Teil entdecke den alten Hafen von Rom: Ostia Antica.
Ein besonderes Erlebnis war sicherlich für alle die Messe mit dem Papst auf dem Petersplatz. Anlässlich der Eröffnung der Synode waren über 450 Bischöfe und nochmal so viele Priester und Diakone mit dabei. Allein der Einzug dieser vielen Menschen dauerte 20 Minuten. Mitten in der Menschenmenge, die aus allen Ländern der Erde kam, wurde die umfassende Wirkung des Glaubens sehr konkret erfahrbar.
Nur einen Tag mit ein wenig Nieselregen mussten die Pilger ertragen, während es sonst durchweg sehr warm und sonnig war. So begleiteten ein Paar Tropfen den Tag, der die Gruppe aufs Forum Romanum und auf den Palatin führte. Das alte Rom bildet die Grundlage für das Verständnis der Stadt. Auch das Kolosseum lud zu einem Blick zurück in die Zeit ein. Nach einer Stärkung und einem kurzen Marsch lag die Kirche San Prassede mit ihrer goldschimmernden Zenonkapelle auf dem Weg, um danach „Maria Maggiore“, die größte Marienkirche der Stadt zu besuchen.
Der letzte Tag führte in den Untergrund des alten Roms: in die Domitilla-Katakombe, einem Ort frühchristlicher Zeugnisse, weil hier die ersten Christen der Stadt beerdigt worden sind. Ein Ort für den gemeinsamen Gottesdienst, an dem das Leben besonders wertvoll erscheint. Zum Mittagessen im Viertel Testaccio, machte die in Kleingruppen aufgeteilte Schar kulinarische Erfahrungen und lernte auch, dass es einen Unterschied zwischen der römischen und der italienischen Küche gibt: keine Pizza!
Trotz des Streiks im öffentlichen Verkehr kamen am Rückreisetag alle wohlbehalten und pünktlich wieder am Bahnhof in Rottweil an.
Die Gruppe dankte den Begleitern und besonders Pfarrer Wolfgang Metz, der als ausgewiesener Romkenner Einblicke schenkte, die bei vielen noch lange nachwirken werden.
Text und Fotos: Seelsorgeeinheit Aichhalden