Madonna und Kind sind schon gut zu erkennen

(hil) Vor kurzem besuchte wieder eine Gruppe von Interessierten die Bildhauerin Andrea Wörner in ihrem Atelier in Schramberg, um sich nach dem Stand der Arbeiten an der Kopie der Madonna von der Augenwende zu erkundigen.

Ziel des Werkstattbesuchs sollte es sein, „Frau Wörner über die Schulter zu schauen, wie sie die Gestalt der 3D-Kopie in den groben Holzblock überträgt und so ein Ebenbild des Ursprungsschnitzwerkes schafft“, sagte Dr. Albrecht Foth schon beim letzten Besuch. Und die Gruppe staunte nicht schlecht, als sie nun das schon weit fortgeschrittene Werk sah. Unendliche Male hat die Schnitzerin vom Punktiergerät die Tiefen in den geleimten Holzblock aus Lindenholz übertragen, die sie herausarbeiten musste. Verschiedenfarbige Kreuze auf dem Holz zeigen, wo noch wieviel Holz abgetragen werden muss. Die rechte Hand der Madonna wird mit einem Dübel eingesetzt, weil das Holz an der Stelle quer zur Schnitzrichtung gemasert ist und die Hand dadurch abbrechen könnte. Da Frau Wörner noch andere Arbeiten nebenher macht, sie war zwischendurch auch mit dringenden Reparaturen von Kunstwerken aus überschwemmten Kirchen im Ahrtal beschäftigt, wird wohl im Frühjahr nächsten Jahres Frau Nora Heinken aus Rehborn mit der farbigen Fassung der Skulptur beginnen können.

Bis 1803 stand das Original dieser Madonna auf dem Hochaltar in der Predigerkirche. Im Zuge der Säkularisation kam sie dann ins Heilig-Kreuz Münster. Als sie während der Renovierungsarbeiten im Münster wieder an ihren Platz in der Predigerkirche zurückkehrte, entstand bei der evangelischen Gemeinde der Wunsch nach einer Kopie dieser Madonna. Der frühere Pfarrer Marcus Keinath nannte sie einmal „den Schlüssel zum Verständnis des Bildprogramms dieser Kirche.“ Die neue Madonna wirkt etwas schlanker, da der ausladende Mantel, der früher einmal verbreitert wurde, wieder verschlankt wird. Mit kleinen Änderungen beim Szepter und dem Wegfall des Mondes unter ihren Füßen entsteht nun eine Kopie, welche die Leere über dem Tabernakel ausfüllen und so wieder zur Harmonie des Altarraumes beitragen soll.

Die evangelische Kirchengemeinde Rottweil bittet noch um Spenden für die Herstellung der Madonna unter: Kreissparkasse Rottweil, IBAN:  DE27 6425 0040 0000 1007 73  BIC: SOLADES1RWL   Verwendungszweck: Madonna

Bildhauerin Andrea Wörner erklärt zwischen der Madonna aus dem 3D-Drucker (links) und der Kopie die Verwendung des Punktiergeräts. Foto: Berthold Hildebrand