Erntedank im Heilig-Kreuz Münster

Heilig-Kreuz Gemeinde feierte ihr Titularfest

Der Lorenzerort feierte seinen höchsten Festtag

Von Berthold Hildebrand

Gottesdienst in der Lorenzkapelle mit Pfarrer Schlenker

Die Bewohner des Lorenzerorts feierten nach altem Brauch den Namenstag ihres Kirchenpatrons Laurentius von Rom, der um 258 als Märtyrer starb. Nach dem Tod von Winfried Hecht haben Ulrich Hertkorn und Thomas Schlipf als Vertreter der Feien Vereinigung Koroko zum Lorenz-Tag 2025 eingeladen. Die beiden Glocken im Turm riefen eine stattliche Zahl von Anwohnern und viele Gäste zur Messe, die Pfarrer Hans Schlenker in der ehrwürdigen Kirche von 1584 las.
Wer denkt beim Besuch des Heilig-Kreuz-Münsters und der Lorenzkapelle schon daran, dass der Münsterplatz und dort, wo heute im Bockshof Freilichttheater aufgeführt werden, einst Friedhöfe waren? Als Mitte des 16. Jahrhunderts der Friedhof beim Münster zu klein wurde, verlegte man ihn in den Lorenzerort und baute an die Geländekante des Steilabfalls zum Neckar im gotischen Stil eine Kapelle, die dem Heiligen Laurentius geweiht wurde. Der Legende nach steige er immer freitags aus dem Himmel ins Fegefeuer, um eine arme Seele zu erlösen. Kapuzinermönche betreuten die Friedhofskapelle. An drei Altären konnten Messen gelesen werden. Doch bereits 1832 war auch dieser Friedhof wieder zu klein und wurde nach Ruhe Christi verlegt. Die Kapelle wurde profaniert und für Archivzwecke sowie als Markthalle genutzt. 1851 schließlich brachte man die Kunstsammlung von Martin von Dursch darin unter und ab 1891 kamen auch die Steinplastiken vom Kapellenturm dazu. Seit der Generalsanierung von 1977 ist die Kirche Museum und erhielt dann 1991 wieder ihren Glockenturm mit zwei Glocken zurück. Wenn diese geläutet werden und die Fahnen in den alten Reichsstadtfarben rot und weiß vor der Kapelle und an den Häusern wehen heißt dies, im Koroko begeht man den höchsten Festtag, den Lorenztag. Ulrich Hertkorn begrüßte die vielen Gäste. Rasmus Reinhardt sprach in Vertretung des Oberbürgermeisters ein Grußwort. Beim Gottesdienst mit Pfarrer Schlenker war die Lorenzkapelle bis auf den letzten Platz besetzt. In seiner Ansprache beleuchtete Schlenker das Leben des Diakons Laurentius. Er sollte den Kirchenschatz an den Kaiser aushändigen. Stattdessen verteilte er ihn an die Bedürftigen und nahm so das Martyrium, angeblich auf einem glühenden Eisenrost, auf sich. Das Lorenzbrot mit dem Bildnis des Heiligen, der den Rost in der Hand hält, solle uns erinnern, dass das gesegnete Brot früher an die Armen verteilt wurde und soll uns Mahnung sein, auch heute noch auf die Armen und Heimatlosen in unserer Gesellschaft zu achten. Der Gottesdienst wurde musikalisch von Musikern und Sängern der SE IV Band um Patrick Mink begleitet. Nach dem Gottesdienst segnete Pfarrer Schlenker noch das Lorenz-Brot. Das ist ein Springerle mit dem Bild des Heiligen Laurentius. Die Bäckerei Mink hat davon auch in diesem Jahr wieder eine große Anzahl gebacken. Am Schluss lud Thomas Schlipf noch zum gemütlichen Beisammensein ins Schwarze Lamm ein, wo Rainer Prinzing mit seinem Team drinnen und draußen an diesem warmen Sommerabend die vielen Gäste bewirtete.

Bewirtung vor und im Schwarzen Lamm
Fotos: Berthold Hildebrand

Viele Mitfeiernde beim Familiengottesdienst am Wasserturm

Ehrungen und Abschied bei den Ministranten von Heilig-Kreuz

(hil) Beim Gottesdienst anlässlich des Gemeindefestes von Heilig-Kreuz konnten zahlreiche Ministranten für ihre langjährige Zugehörigkeit zur Ministrantenschar am Münster geehrt werden. Pfarrer Timo Weber bedankte sich bei allen Ministranten für ihren selbstlosen wichtigen Dienst bei den verschiedensten Gottesdiensten. Es wurden aber auch zwei Neue in die Schar der Minis aufgenommen. Sie erhielten beim Gottesdienst das Chorhemd überreicht und durften dann zum ersten Mal ministrieren.

Die Geehrten sind:
untere Reihe von links:
Johannes Zill: wurde nach 13 Jahren verabschiedet; Leonie Kliem, Ira Weller und Veronika Mattes 3 Jahre.

obere Reihe von links: Salome Banholzer: wurde nach 15 Jahren verabschiedet; Liane Wollstädt, Franziska Butz, David Weiss und Jonas Göhler 5 Jahre.
Lisa Göhler und Marietta Hudelmaier 10 Jahre

 

Die Neuen  heißen: von rechts: 1. Max Weller und 3. Lian Kappes

Fotos: Berthold Hildebrand

 

Fronleichnam wurde in barocker Pracht bei strahlendem Sonnenschein gefeiert

Madonna di Pompeij verabschiedet

Von Berthold Hildebrand

Die Kopie der Madonna di Pompeij ist ein privates Geschenk von Bischof Georg Moser an die italienischen muttersprachlichen Gemeinden der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Im Jahr 1989 entstand dann die Tradition, die Madonna in einem jährlichen Wechsel von Gemeinde zu Gemeinde pilgern zu lassen. So kam die Madonna am Pfingstmontag 2024 nach Rottweil in die Kapellenkirche. Nachdem nun ein Jahr vorüber ist, hat sich die italienisch-muttersprachliche Gemeinde von der Madonna verabschiedet und brachte sie am Pfingstmontag in die Basilika von Zwiefalten zurück, wo sie in Anwesenheit von 4000 italienischen Gemeindemitgliedern an die Gemeinde Stuttgart/Vaihingen weitergegeben wurde. Weibischof Michele Autuoro aus Neapel und Domkapitular Holger Winterholer aus Rottenburg feierten gemeinsam ein Hochamt. Nach dem Gottesdienst wechselten die 4000 Gläubigen und die Madonna hinüber in ein großes Zelt, wo bei Gesang, Tanz und verschiedenen Sketchen die Madonna für ein Jahr an die neue Gemeinde weitergegeben wurde.

Romina Karolewski übergibt die Madonna an Jean Bonane

Foto: ital. Gemeinde

Der etwas andere Kreuzweg

„Kreuzstreet“ im Heilig-Kreuz Münster
(hil). An der Stirnseite der Empore wurden sieben Tafeln angebracht auf denen sieben Künstler mit heute aktuellen Stilmitteln sieben Stationen des Leidens und Sterbens Jesu darstellen. “Kreuzstreet“ heißt der Titel, ein Kreuzweg in Street-Art.


Andreas Linsenmann schrieb in der NRWZ, der Neuen Rottweiler Zeitung online:
Street Art im Münster: kraftvoller Kreuzweg schafft Bezug zur Gegenwart
In der mit Palmsonntag beginnenden Heiligen Woche verdichtet sich die christliche Symbolik vom Leiden bis zur Erlösung. Im Münster wird dies nun um einen ebenso inspirierenden wie irritierenden modernen Akzent erweitert: einen Kreuzweg im Street Art-Stil.
Der ist ein ziemlich Rottweilerisches Projekt, nicht nur des Ortes wegen: Zwei der Stationen haben Rottweiler geschaffen: Konstantin Viktor Müller und Robert Hak. Zimmermeister Georg Albrecht hat die Vorrichtung installiert, an der die Arbeiten hängen. Und auf das Konzept kam ein Rottweiler: der vielseitig interessierte, vor Ideen geradezu sprudelnde Michael Grimm.
Als Zunftmeister der Küferzunft steht er bei festlichen Anlässen gemeinsam mit anderen Zunft-Repräsentanten im Chor des Münsters. Beim Blick in Richtung Empore und deren nackte Stirnseite kam ihm, wie er im Gespräch mit der NRWZ erzählt, irgendwann der Gedanke: „Da muss was hin. Kunst. Temporär.“
Als Mann der Tat nahm Grimm Kontakt mit Münsterpfarrer Timo Weber auf. Der zeigte sich offen – ebenso wie der Kirchengemeinderat. Und schrittweise reifte die Idee einer zeitgenössischen Lesart des Kreuzwegs.


Meist umfasst dieser vierzehn Stationen – von der Verurteilung Jesu, über seinen Leidensweg und Tod am Kreuz bis zur Grablegung. Es gibt aber auch Versionen, die das Passions-Geschehen in nur sieben Stationen darstellen.
Moderne Deutungen dieser sieben Leidens-Etappen lassen sich nun an der Stirnseite der Empore des Münsters zu entdecken. Mit großformatigen Arbeiten, die weithin wirken. Und in mehrfachem Sinne taufrisch sind – die Farbe ist kaum trocken auf einigen der Arbeiten, die am Freitag im Münster vorgestellt wurden.
„Kreuzstreet“ lautet der griffige Titel – eine prägnante Fusion von „Kreuzweg“ und „Street Art“. Letzteres fasst etwas überbegrifflich zusammen, dass die sieben beteiligten Künstler mit heute aktuellen Stilmitteln das Geschehen reflektieren, von dem die Evangelien berichten.
Der Leitgedanke dabei: Die biblischen Berichte sollten nicht als etwas Fernes, Abgekoppeltes gelesen werden. Sondern als Themen, in denen sich aktuelle Lebenssituationen spiegeln. „Schauen wir zum Beispiel nicht oft nur weg und waschen unsere Hände in Unschuld, wenn etwas schlechtes passiert?“, fragt Initiator Michael Grimm. Sollten wir uns nicht häufiger für andere einsetzen, wie Veronika, die Jesus das Schweißtuch reicht oder Simon, der sein Kreuz für ihn trägt? Und mehr noch: Wer hat Jesus wirklich ans Kreuz geschlagen? Der mit dem Hammer, der Richter, alle, die zusahen, aber nichts unternommen haben?
In dieser Perspektive ist der Kreuzweg Jesu nah und brandaktuell. In den modernen Interpretationen, in den Lesarten der jungen Künstler, die nun im Münster zu sehen sind, wird das in vieler Hinsicht spürbar – inspirierend und irritierend.

Fotos: Berthold Hildebrand

Hier(klicken) finden Sie den Artikel von Elke Reichenbach zu dem Streetart-Kreuzweg im Münster, erschienen im Katholischen Sonntagsblatt in der Ausgabe 20/2025

An Christi Himmelfahrt schließt sich der Kreis

Senioren der Seelsorgeeinheit IV Rottweil auf Wallfahrt

(hil) In zwei Omnibussen fuhren 100 Personen aus der Seelsorgeeinheit IV Rottweil bei schönstem Wetter gen Bodensee. Erstes Ziel war die Barockkirche St. Peter und Paul in Hilzingen.

In der Homepage der Gemeinde heißt es, dass viele Leute wegen der herrlichen Landschaft und der schönen Berge in den Hegau kämen. Nicht wenige aber besuchten gezielt die Barockkirche von Hilzingen. Das künstlerische Kleinod mitten im alten Hegaudorf habe es ihnen angetan. „Wenn es wahr ist, dass schöne Erlebnisse den Menschen tiefer ansprechen, und wenn alles Schöne letztlich ein Geschenk Gottes ist, dann kann wohl auch die Atmosphäre einer barocken Dorfkirche zu einem religiösen Erlebnis werden.“ Und so haben es auch die Rottweiler Wallfahrer empfunden. Die Kirche wurde am 17. November 1749 geweiht. Baumeister war Peter Thumb aus Bezau in Vorarlberg. Pfarrer Jürgen Rieger feierte mit den Pilgern eine Messe, der Gesang wurde von Peter Strasser an der Orgel begleitet. Ein schöner Orgelprospekt mit Schmiedegitter gibt der Kirche über der Empore einen gediegenen Abschluss. Danach bekamen die Rottweiler noch eine Führung durch die Kirche geboten bevor es weiter ging nach Radolfzell-Markelfingen. Im dortigen Naturfreundehaus war die Einkehr geplant. Das Naturfreundehaus Bodensee ist ein einladender Rückzugsort für Naturliebhaber und Erholungssuchende und liegt eingebettet in die malerische Landschaft des westlichen Bodensee direkt an dessen Ufer. Fast alle machten einen kürzeren oder auch längeren Spaziergang bevor es dann zum Nachtessen ins Restaurant des Naturfreundehauses ging. Geistlich und leiblich gestärkt und zufrieden traten dann am frühen Abend alle wieder die Heimreise nach Rottweil an.

Die Rottweiler Pilger beim Gottesdienst in der Barockkirche Hilzingen

Foto: Berthold Hildebrand