Der Kapellenturm ist ein Dauerpflegefall

Von Berthold Hildebrand

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung des Fördervereins Münsterbauhütte Heilig-Kreuz Rottweil e.V.  gab der leitende Architekt der AeDis AG für Planung, Restaurierung und Denkmalpflege, Herr Dr.-Ing. Nikolai Ziegler, einen Bericht über den Stand der Sanierungsarbeiten am Kapellenturm und einen Ausblick auf die Sanierung der Kapellenkirche.

Auf quadratischem Grundriss entstand im 13. Jahrhundert ein massiver Turm. Über die Jahrhunderte strebte der Turm in die Vertikale. Er war zu schwer und ließ den Sandstein zerbröseln oder auseinanderbrechen. Bei Instandhaltungsmaßnahmen 1815 wurde dem Turm wenig Respekt entgegengebracht. 1824 wurde er allerdings bereits als „ehrwürdiges Überbleibsel altgotischer Baukunst und wahre Zierde der Stadt“ beschrieben. Der Turm habe sich in einem „ruinösen Zustande“ befunden. 1908 wurde der akut einsturzgefährdete Turm auf zahlreichen Ebenen schließlich durch eiserne Spannanker auf mehreren Ebenen gesichert, die ihn wie mit einem Gürtel zusammenhalten. Auch die Errichtung eines Strebepfeilers auf der Nordseite sicherte den Erhalt von Kirche und Turm.

Seit Jahrhunderten stellt die Erhaltung des exponierten Bauwerks eine Herausforderung dar. Schon in den ersten Jahrhunderten seines Bestehens war der Turm ein Patient. Im 19. und 20. Jahrhundert fanden schließlich umfangreiche Notsicherungen statt, um den Erhalt des Bauwerks zu sichern. Es gab Setzungen und Verformungen sowie Schäden infolge von Witterungseinflüssen. Seit 1950 wurden am Turmschaft in mehreren Bauabschnitten Natursteinarbeiten durchgeführt. Steine zersetzten sich, alte Putzstellen sind abgefallen. Das Landesamt für Denkmalpflege empfahl damals die Hydrophobierung der Oberflächen und bezahlte diese Maßnahme auch. Ein silikonartiges Abfallprodukt aus der Chemieindustrie wurde auf die Oberflächen aufgetragen. Es drang 5-7 cm in den Stein ein und wurde zu einer wasserundurchlässigen Haut, die das Mauerwerk schützen sollte. Was man nicht bedachte ist der Umstand, dass die Steine auch von oben und von hinten durch lose aufliegende Simse (man kannte damals noch keine Dachpappe) und undichte oder verstopfte Regenrinnen Wasser aufnehmen. Wenn das Wasser im Winter gefriert, kommt es zu großflächigen Abplatzungen und die Wand ist wieder dem Regen ausgesetzt. Es ist eine große Herausforderung für die Fachleute, diesen Silikoneintrag wieder aus dem Stein zu entfernen. So wurde aus dem Hochrisikopatient ein dauerhafter Pflegefall. Derzeitige Maßnahmen an den komplexen Schadensbildern, von denen Ziegler Bilder zeigte, halten etwa 50 Jahre. Man wird den Turm also jeweils nur wenige Jahre ohne Gerüst sehen. Dieses soll im Frühjahr 2026 abgetragen werden, wenn die jetzigen Maßnahmen abgeschlossen sind. Dann wird das Gerüst um die Kirche aufgebaut. Im Bauabschnitt 3 wird das Kirchenschiff saniert einschließlich des Daches, im 4. Bauabschnitt wird dann der Chor, der älter ist als das Kirchenschiff, renoviert. 2028 sollen die Arbeiten abgeschlossen werden.

Zersetzte Steine (Stubensandstein und Schilfsandstein), Abplatzungen, Spannanker (runde Scheiben) am Kapellenturm

Foto: Berthold Hildebrand

Kurs für Eltern

St. Martinsfeier

Nikolaus besucht Familien

Herzlich willkommen!

Himmelstöne – Gottesdienst

Mitgliederversammlung 2025 der Münsterbauhütte

Die Münsterbauhütte geht gestärkt in ihr 36. Jahr

Von Berthold Hildebrand

Der Förderverein Münsterbauhütte Rottweil hatte zur Mitgliederversammlung ins Gemeindehaus Adolph-Kolping eingeladen. Es waren etliche Vereinsmitglieder und auch Freunde des Münsters gekommen. Vorsitzender Prof. Werner Mezger eröffnete die Versammlung und berichtete zunächst von den Tätigkeiten des Vorstandes. Der Förderverein ist nun in seinem 36. Jahr und hat in dieser Zeit über 1,5 Mio. Euro an Mitgliedsbeiträgen und Spenden zusammengebracht.  Zum Kassenbericht gab es keine Fragen. Die Entlastung für den Vorstand erfolgte einstimmig. Wichtigster Tagesordnungspunkt waren die Neuwahlen.

Im Vorstand gab es Veränderungen. Es sind auf eigenen Wunsch ausgeschieden: Ulrich Hättrich, Kassier von Beginn an sowie Frank Maier, langjähriger zweiter Vorsitzender. Es konnte erreicht werden, dass beide noch im Ausschuss mitarbeiten, um ihren Erfahrungsschatz weiterzugeben. Martin Weiss wechselt vom Schriftführer zum Stellvertretenden Vorsitzenden. Neuer Schriftführer ist Rüdiger Mack, Kassierer wird Jochen Egin. Aus dem Ausschuss schied Eberhard Barth aus – ein Mann der ersten Stunde – und Guido Mager, der u.a. den Ansteck-Pin initiiert hat. Prof. Werner Mezger ist nach wie vor der Vorsitzende für 335 Mitglieder.

Frank Maier berichtete, im Auftrag von Andreas Schmötzer, der leider verhindert war, über die Orgelsanierung. Bereits im Jahr 2021 hat der Verein 50.000 Euro für die anstehende Restaurierung der Orgel gespendet, in die rund 400.000 Euro investiert werden müssen. Die Genehmigung vom Bischöflichen Ordinariat liegt vor und auch die Zuschussmittel in Höhe von 200.000 Euro sind gesichert. Somit konnte der Orgelbauvertrag geschlossen werden. Die abschließende Terminierung der Maßnahme konnte noch nicht getroffen werden, da derzeit deutschlandweit alle Orgelbauer voll ausgelastet sind und keinerlei Kapazitäten mehr frei haben Dies soll Ende des Jahres erfolgen. Die Maßnahme ist für Herbst 2026 vorgesehen. Daniel Haaser berichtete mit einer bebilderten Präsentation über die abgeschlossenen, laufenden und kommenden Maßnahmen im Heilig-Kreuz-Ort und insbesondere über die Bautätigkeiten am Münsterplatz.

Im Anschluss an die Versammlung berichtete Dr.-Ing. Nikolai Ziegler, der leitende Architekt der AeDis AG bei der Sanierung der Kapellenkirche über die laufenden Arbeiten am Turm und gab noch einen Ausblick auf die folgenden Arbeiten zur Restaurierung des Kirchenraums. Wir werden darüber berichten.

Gute Briefe sind wie gute Freunde

Erntedankbild in der Kapellenkirche

Auch in diesem Jahr haben Schülerinnen und Schüler des Konvikts Rottweil unter der Leitung von Werk-AG Leiterin Andrea Wörner ein Erntedankbild gelegt.

Das Bild zeigt das Logo des Heiligen Jahres 2025. Es steht unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ und greift damit ein zentrales Thema des verstorbenen Papstes Franziskus auf. Die Schülerinnen und Schüler des Konvikts bitten in diesem Jahr um eine Spende, die der Organisation „Frauen helfen Frauen – Auswege“ in Rottweil zugutekommt. Die Beratungsstellen bieten jungen Menschen Hilfe bei Gewalterfahrungen, in Notsituationen, schwierigen Lebenslagen und bei sexuellem Missbrauch an. Das Erntedankbild kann während der Öffnungszeiten der Kapellenkirche bis zu den Herbstferien besichtigt werden. Eine ausführliche Beschreibung liegt in der Kirche aus.

Das Erntedankbild in der Kapellenkirche

Foto: Berthold Hildebrand

Zum letzten Mal in diesem Jahr