Kleinkindergottesdienst in Auferstehung-Christi

Die Kopie der Madonna von der Augenwende ist sehr schön geworden

Begrüßung am 30. November 2024 mit einem Konzert in der Predigerkirche

Von Berthold Hildebrand

Die Madonna von der Augenwende hat seit dem Jahr 1643 einen besonderen Platz in den Herzen der Katholiken von Rottweil. Als “Schutzfrau von Rottweil“ wird sie gar in einem eigens für sie komponierten Lied besungen. Als sie während der Restaurierungsarbeiten im Münster auf ihren alten Platz in der Predigerkirche zurückkehrte, keimte in der evangelischen Gemeinde der Wunsch auf, diese Madonna als Kopie an ihren angestammten Platz zurückkehren zu lassen um das Bildkonzept dieser Marienkirche wieder zu vervollständigen.

Nach einigen Verhandlungen mit der Münstergemeinde, dem Oberkirchenrat und dem Denkmalamt gab man die Kopie der Madonna bei der Bildhauerin Andrea Wörner aus Schiltach in Auftrag. Zuvor wurde ein Scan der Madonna erstellt, auf dessen Grundlage ein 3-D-Druck hergestellt wurde. Mit dieser 1:1 Figur im Atelier konnte nun die eigentliche Arbeit beginnen. Bei mehreren Werkstattbesuchen konnten sich die Gemeindemitglieder über den Fortgang der Arbeit informieren.

Gefasst wurde die Skulptur dann von der Restauratorin Nora Heinken aus Rehborn. Diese hat die Madonna nach historischem Vorbild mit mehreren Kreideschichten überzogen. Jede Schicht musste in zeitaufwändiger Arbeit einzeln geschliffen werden. Gelbe und rote Tonerde, der Bolus, wurde auf die zu vergoldenden Bereiche gestrichen, die anschließende Blattgoldschicht mit einem Achatstein poliert. Diese sogenannte Poliment-Glanzvergoldung stellt die hochwertigste Vergoldetechnik dar. Ein roter Lüsterüberzug auf dem Kleid der Muttergottes lässt die Oberfläche metallisch schimmern. Obwohl sie auf den ersten Blick dem Original gleicht, hat sie doch einige Abweichungen. Die schwarze Krone aus Metall wurde bei der Kopie eine geschnitzte Krone mit einer Bemalung. Auf die seitlichen Röhrenfalten, die erst später angefügt wurden, hat man verzichtet, die Figur ist schlanker. Die Marienfigur erhält ein Lilienszepter, das Kind einen Apfel in die Hand. Der Jesusknabe bekommt keinen Heiligenschein. Auf die Wiedergabe der Mondsichel zu Füßen der Madonna wurde ebenfalls verzichtet. Die Farbpartien, wie Haut und Haare, wurden in Anlehnung an das Original gefasst, selbst das Rouge der Wangen, welches der Madonna ein jugendliches Aussehen verleiht. Eine künstliche Alterspatina verleiht der Skulptur schließlich das gebührende Äußere.

Die Madonna kam bereits nach Rottweil zurück und wartet in der Predigerkirche, bis sie am Vorabend des 1. Advent auf dem Hochaltar mit einem Konzert begrüßt wird. Der Predigerchor wird das Magnificat von C.Ph.E. Bach und eine Kantate von Vater Bach, in der er den Deutschen Text des Lobgesangs der Maria vertont hat, zur Aufführung bringen. Am 1. Adventsonntag wird die Replik der Madonna von der Augenwende dann im Gottesdienst begrüßt.

In der Zwischenzeit müssen noch das Szepter und der Apfel für das Kind geschnitzt und bemalt werden.

Die Kopie der Madonna vor ihrem zukünftigen Platz in der Predigerkirche
Foto: Berthold Hildebrand

Anmerkung:

Die neue Madonnenfigur wird ausschließlich aus Spenden finanziert. Das Geld ist aber noch nicht vollständig beisammen. Deshalb bittet die evangelische Kirchengemeinde Rottweil weiterhin um Spenden unter Kreissparkasse Rottweil, IBAN:  DE27 6425 0040 0000 1007 73 BIC: SOLADES1RWL   Verwendungszweck: Madonna

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Besinnlich und beschwingt – Orgelkonzert im Heilig-Kreuz-Münster

Das achte „Sommerkonzert in Rottweiler Kirchen“ mit Orgel zu vier Händen und vier Füßen

 

Ein außergewöhnliches Sommerkonzert von zwei Organisten erlebten die Zuhörenden im sehr gut besuchten Heilig-Kreuz-Münster. Dort hat das achte „Sommerkonzert in Rottweiler Kirchen“ stattgefunden.

Lisa Hummel und Marius Mack

In Ökumenischer Zusammenarbeit haben in diesem Jahr Lisa Hummel von der Katholischen und Judith Kilsbach von der Evangelischen Gemeinde die Konzertreihe „Sommerkonzerte in Rottweiler Kirchen“  erstmals verantwortlich geleitet. Vor über 30 Jahren wurden diese Konzerte von Peter Strasser und Johannes Vöhringer in ökumenischer Freundschaft „erfunden“. Die Besonderheit ist, dass bei freiem Eintritt und Spenden am Ausgang allen Musikliebhabern die Möglichkeit geboten wird, diese Konzerte zu besuchen.  Lisa Hummel, Regionalkantorin und Organistin am Münster spielte zusammen – ebenfalls ökumenisch-freundschaftlich verbunden-  mit Marius Mack, Professor an der Hochschule für Kirchenmusik in Tübingen, auf der Orgel der Firma Klais/ Bonn von 1967 im Münster. Diese Orgel bedarf dringend der Renovierung, weil immer wieder Register ausfallen. Und doch ist dieses Konzert überzeugend gelungen mit Werken aus Barock, Klassik, Romantik und Moderne. Zu Beginn wies Lisa Hummel darauf hin, dass es eine Änderung des Programms gäbe. Während der Proben hätten sie beim Zusammenspiel so viel Freude gehabt, dass sie noch ein weiteres Stück spielen würden. Dieses Mozart-Stück war dann  eigentlich eine „Zugabe“, die in das Programm eingebaut worden ist. Die neue Reihenfolge des Konzertes erwies sich als klug gewählt: vom Ernsten zum Heiteren, vom Besinnlichen zum Beschwingten.

Als erstes Stück erklang zu vier Händen die romantische Fantasie d-Moll von Adolph Friedrich Hesse. Die Vielfalt der Melodien von leise, zart bis kräftig, markant wurde schon bei dieser Eröffnung deutlich zum Ausdruck gebracht. Mit dem Concerto in C-Dur von Johann Ernst, Prinz von Sachsen-Weimar, folgte ein lebhaft-heiteres Werk des frühen Barock. Die drei Teile der Sonate d-Moll op. 30 von Gustav Merkel nahmen Bezug auf Psalmen. Psalm 42, 6 ff,  der mit den Worten beginnt „Was betrübst du dich, meine Seele…“ Im Allegro moderato des ersten Satzes fand diese Betrübtheit der Seele ihren Ausdruck. Auch wenn der Text nicht allen Zuhörern präsent war, so war der musikalische Inhalt doch deutbar. Das Adagio stand unter dem „Motto: Psalm 23,1-4“, der vielen eher bekannt ist: „Der Herr ist mein Hirte …“. Und wirklich, die Musik beflügelte die Phantasie und schien geradezu auf eine Weide mit Schafen zu entführen. Die Melodien wurden immer ruhiger und brachten das zum Ausdruck, was im Psalm mit Worten gesagt wird: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ Der dritte Satz, Allegro con Fuoco, nahm wieder Bezug auf  Psalm 42, in dem es im Vers 12 heißt: „Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.“ Diese gläubige Zuversicht wurde wie laut buchstabierend in Tönen zum Ausruck gebracht. Die Freude am Orgel-Spiel zu vier Händen war auch deutlich spürbar bei der Kirchensonate in C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Es gelang es den beiden Organisten dabei, eine Überleitung zu schaffen zum heiter-beschwingten Teil des Konzertes. Aus Mozarts Werk und seinen Briefen ist bekannt, dass er seine heitere Zuversicht aus dem christlichen Glauben schöpfte. Der Komponist Johann Matthias Michel (geb. 1962) hat ein Arrangement für Orgel zu vier Füßen komponiert, indem er Walzer-Melodien von Johann Strauß Sohn, zum Beispiel aus der Operette „Die Fledermaus“, zusammenfügte. Beeindruckt war das Publikum, weil tatsächlich die Hände bei dieser Komposition nicht zum Einsatz kamen. Triller mit den Füßen erfordern sicher besonderes Können. Den Abschluss des Konzertes bildete noch ein weiterer Tanz: von Maurice Ravel erklang der berühmte „Bolero“ als Orgel-Kurz-Fassung zu vier Händen. Mit begeistertem Applaus dankte das Publikum den beiden Musikern, die meisterhaft die Orgel zum Klingen brachten.

Das nächste und letzte  Sommerkonzert in diesem Jahr findet nächsten Sonntag, 8. September, wieder um 20 Uhr im Heilig-Kreuz-Münster statt. Es musizieren vier Posaunisten des Gewandhausorchesters Leipzig, zusammen mit Lisa Hummel an der Orgel.

Text und Fotos: Veronika Heckmann-Hageloch

Start in die Firmvorbereitung

Einladung zum Tag des offenen Denkmals