Nach drei Jahren wieder eine Seniorenwallfahrt
(hil) Hundert Personen haben sich zur Seniorenwallfahrt angemeldet, den die Pfarrgemeinden der Seelsorgeeinheit Rottweil 4 aus Hausen, Neukirch, sowie den katholischen Kirchengemeinden Heilig-Kreuz und Auferstehung-Christi nach 3-jähriger Corona-Pause wieder ausgeschrieben hatten. In zwei Bussen fuhren die Wallfahrerinnen und Wallfahrer frohgelaunt mit Pfarrer Timo Weber, Pfarrer Jürgen Rieger und Pfarrvikar Jose in den Linzgau zur Wallfahrtskirche Betenbrunn, einem Teilort von Heiligenberg.
Der Name Betenbrunn wird auf einen Brunnen der drei Beten zurückgeführt, die als Betreuerinnen der Toten von den Kelten verehrt wurden, oder auf einen vielverehrten heilkräftigen Brunnen. Vermutlich ist schon früh diese heidnische Mütterkultstätte von christlichen Missionaren in einen Ort der Muttergottes-Verehrung umgewandelt worden. Die Kirche ist seit 750 Jahren eine Stätte der Marienverehrung. Die Pfarrei wurde erstmals 1275 erwähnt. Der heutige Rokokobau der Kirche ist der Rest eines ehemaligen Franziskanerklosters. 1399 gründete die Familie der Grafen Werdenberg-Heiligenberg ein Chorherrenstift, 1414 bis 1586 war die Kirche Grablege der Grafen. 1801 wurde das Kloster nach Donaueschingen verlegt.
In dieser herrlichen Kirche feierten die Rottweiler Wallfahrer einen Wortgottesdienst mit Pfarrer Rieger. Peter Strasser begleitete den Gesang an der neuen Orgel, die 2014 in den historischen Prospekt eingebaut wurde, wegen der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit aber ihre Tücken hatte. Im Anschluss gab es noch eine interessante Kirchenführung. Zum Abschluss ging es noch auf den „Höchsten“, mit 842 m die höchste Erhebung Oberschwabens, zur Einkehr in den dortigen Berggasthof. Froh gelaunt traten dann nach diesem schönen und besinnlichen Nachmittag alle wieder die Heimreise an.
Die Rottweiler Wallfahrer in der Kirche in Betenbrunn
Fotos: Berthold Hildebrand
Buchtipp: Andreas Knapp, Vom Segen der Zerbrechlichkeit.
„Christ wird man durch die Taufe, Christ bleibt man durch die Kommunion“, also die Teilnahme an der Feier der Eucharistie, pflegte meine Mutter immer zu sagen. Dass die sonntägliche Teilnahme an der Eucharistiefeier nicht nur ein Absitzen von etwas ist, das man eigentlich nicht mehr versteht, eröffnet Andreas Knapp in seinem Buch „Vom Segen der Zerbrechlichkeit.“ Er versteht es meisterhaft, Elemente der Eucharistie wie das Gedenken, das Danken, die Gemeinschaft oder auch die Hingabe mit unserem Leben zu verbinden. Nach und nach wird dem Leser deutlich, wie sehr die sonntägliche Eucharistiefeier mit unserem Leben in all seinen Aspekten verbunden ist.
Es ist nicht so, dass ich immer Lust hätte, am Sonntag in die Eucharistiefeier der Gemeinde zu gehen, es ist aber so, dass mir an Sonntagen ohne sie etwas fehlt. Poetisch ausgedrückt: Ein Sonntag ohne Eucharistie ist wie eine Liebe ohne Küsse. Durch das Lesen dieses Buches verstehe ich auch, warum.
Andreas Knapp war Freiburger Diözesanpriester, bis er sich entschied, den „Kleinen Brüdern vom Evangelium“ beizutreten. Heute lebt er in einem Plattenbau in Leipzig, einem sogenannten sozialen Brennpunkt. Nach einer Zeit als Fabrikarbeiter wirkt er derzeit als Gefängnisseelsorger. Den Rottweilern ist er bekannt durch seinen Vortrag seinerzeit über verfolgte Christen.
Andreas Knapp, Vom Segen der Zerbrechlichkeit. Grundworte der Eucharistie, Echter-Verlag 2021, € 14,90
Foto und Text: Michael Becker