Pilgergottesdienst „Gottes Geist bewegt“

Schöne Künste in Stuttgart und Überlingen

„Schönheit der Künste- Schöpferisch das Leben teilen und gestalten“  –
AMG- Mysterienspiel-Gruppe präsentierte  ihr  Stück in Überlingen  und in Stuttgart beim Katholikentag

Beim Katholikentag in Stuttgart zeigte die  Mysterienspiel- Gruppe des Albertus- Magnus- Gymnasiums Rottweil unter der Leitung von Veronika Heckmann- Hageloch ihr Mysterienspiel  „Schönheit der Künster –  Schöpferisch das Leben teilen und gestalten“ innerhalb des kulturellen Rahmenprogramms. Sie war aus einem großen Bewerberkreis ausgewählt und eingeladen worden. Die Gruppe besteht derzeit aus Jugendlichen ab Klasse 7 aus AMG, DHG, Realschule, Maximilian-Kolbe-Schule sowie drei Mitwirkenden, die nach dem Abitur im vergangenen Jahr jetzt ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren. Die Rottweiler Regionalkantorin Lisa Hummel gab durch ihr Orgelspiel der Aufführung einen besonderen musikalischen Glanz und erhielt dafür auch Sonder-Applaus. Die Rottweiler Mysterienspiel-Gruppe erfüllte die am Feuersee romantisch gelegene neugotische Johannes-Kirche mit einem eindrucksvollen Farbenspiel durch zarte seidene Fahnen und prächtige Kostüme aus verschiedenen Epochen. Das Leitwort des Katholikentages „Leben teilen“ spiegelte sich in den verschiedenen Künsten Literatur, Architektur, Bildende Kunst und Musik, durch die Menschen im schöpferischen Tun auch ihre kreativen Kräfte teilen. Die Aufführung am Samstag war gut besucht und fand ein begeistertes Publikum. Darüber freute sich die Theater-Gruppe, denn sie wusste ja, dass die ca. 27 000 Teilnehmer des Katholikentages aus über 1500 Veranstaltungsangeboten auswählen konnten.  Die Gruppe nützte selbst auch die Gelegenheit, nach der Aufführung des Mysterienspiels am Vormittag, das „Flair des Katholikentags“ , die festlich-fröhliche Stimmung, in der Stuttgarter Innenstadt mit zahlreichen Informations-Ständen und Musik-Tribünen bei bestem Wetter auf sich wirken zu lassen. Bei vielen Begegnungen und auch in den Veranstaltungen war immer wieder spürbar, dass die Menschen sich nach Frieden  und Reformen in der Kirche sehnen.

Am Sonntag vor der Fahrt nach Stuttgart hatte die Albertus-Magnus-Mysterienspielgruppe in Überlingen bereits eine erste Aufführung im wundervollen spätgotischen St. Nikolaus-Münster, ebenfalls mit Lisa Hummel an der Orgel. Auch dort war das Spiel gut besucht und hat großen Anklang gefunden, wie es auch der Leiter der Seelsorgeeinheit, Pfarrer Bernd Walter, der Gruppe gegenüber ausgedrückt hat.

Information:

Die nächsten Aufführungen sind am Sonntag, 26. Juni, in Villingen im Münster Unserer Lieben Frau,

am Mittwoch, 29. Juni und am Sonntag, 3. Juli im Heilig-Kreuz-Münster Rottweil, jeweils um 20 Uhr.

Der Eintritt ist immer frei, um Spenden wird gebeten.
Aktuelle Informationen unter www.mysterienspiel.de

 

  1. Stuttgart Johanneskirche
  2. Überlingen Münster

Text und Fotos: Veronika Heckmann-Hageloch

„Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens im Münster

Die Akteure (v. li) Christian Groß und Lisa Hummel-Groß, die Kinder und Maximiliane Fleig.

Zum 900-jährigen Jubiläum des Münsters haben der B-Chor der Mädchenkantorei Auferstehung-Christi und weitere Kinder den „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens aufgeführt. Die Suite für Kammerorchester wurde in einer  Orgelfassung von Lisa Hummel-Groß und Christian Groß auf der Klais-Orgel gespielt. Die 14 kleinen Sätze sind jeweils einem Tier gewidmet. Die Texte dazu las die Theaterpädagogin und Sprecherin Maximiliane Fleig. Die Kinder spielten begeistert die verschiedenen Tiere und wurden an mehreren Stationen von helfenden Müttern beim Kostümwechsel unterstützt.

Zum Einzug der Tiere erklang der königliche Marsch der Löwen

Ein prachtvoller Schwan gleitet auf dem See dahin

Fotos: Berthold Hildebrand

Rückkehr zum Vater – Heilig Kreuz

Durch Verzicht auf den Nachtisch 333,-EURO für Flüchtlingskinder gespendet

(hil) Die Kinder und Jugendlichen des Bischöflichen Konvikts in Rottweil verzichteten während der Fastenzeit auf den Nachtisch bei Mittagessen. So kamen 333,- EURO zusammen, die sie für in Rottweil lebende Flüchtlingskinder aus der Ukraine spendeten. Oberbürgermeister Ralf Broß nahm den Scheck für die Ukraine-Hilfe der Stadt aus den Händen von Konvikts Direktor Martin Frank entgegen. OB Broß meinte, dies sei ein schönes Zeichen. Das Geld soll für die schulische Ausstattung einer Vorbereitungsklasse verwendet werden.

Scheckübergabe im Konviktshof. Von links Spiritual Jürgen Rieger, OB Ralf Broß, Konvikts Direktor Martin Frank, Stellvertreter Ivica Plavotic sowie die Pädagoginnen Charlotte Mayr und Sarah Kleisinger.
Foto: Berthold Hildebrand

Schönheit der Künste

Verrücktes Herz

Heilig-Kreuz hat eine außerordentlich vielfältige Baugeschichte

Von Berthold Hildebrand

Im Rahmen des Jubiläumsjahres `“900 Jahre Heilig-Kreuz Rottweil“  bietet der Förderverein Münsterbauhütte Heilig-Kreuz e.V. verschiedene Führungen an. Am Sonntag  sprach Architekt Dr. Stefan Blum zu einer großen Gruppe von Interessierten über die Baugeschichte von Heilig-Kreuz.  Blum war Gesamtverantwortlicher Architekt bei der zurückliegenden Innensanierung und hatte die Oberbauleitung inne.

Der mittelalterliche Kirchenbau wurde über Teilen eines romanischen Vorgängerbaus in mehreren Bauabschnitten ab dem 14. Jh. errichtet. Mit der Einwölbung des Langhauses im Jahr 1534 war das Bauwerk so vollendet, wie wir es heute kennen. Die flache Einwölbung brachte einen großen Druck auf die Außenmauern mit sich. Gemildert wurde dieses Problem dadurch, dass die Gewölbeschalen sehr dünn und aus leichtem Tuffstein gemauert wurden. Die Last der Decke wurde von den Gewölberippen getragen. Eine Rippe im vorderen Langhaus fehlt. Blum meinte, „was nicht trug, fiel einfach von der Decke“. Das Hauptportal war das südliche Portal. Die Vorhalle des heutigen Haupteingangs hinten stammt erst von 1913. Im weiteren Verlauf der Baugeschichte kam es zu wenigen größeren Renovierungen, so beispielsweise infolge eines Brandes im Jahr 1696. Mehrere Quellen berichten von Neufassungen der Raumschale. 1786/87 wurde eine arbeitslose Artistengruppe mit der Tünchung der Raumschale in der Farbe rosa beauftragt. Die Ausstattung mit Altären, Skulpturen, Gemälden, Mobiliar sowie sonstigem Inventar  befand sich in stetigem Wandel. Im 17. und 18. Jh. bekam der Innenraum ein zunehmend barockes Gepräge. Bei der Besichtigung des Bauwerks von außen fiel auf, dass der Hochgotische Chor eine stolze Höhe hat, aber das Langhaus ohne Obergaden errichtet wurde und dadurch kein Licht in den oberen Kirchenraum kommt. Ein Bruch in der sehr abwechslungsreichen Baugeschichte?

Die Veränderungen folgten dem Wandel der gottesdienstlichen Bedürfnisse und der Epochenstile. Im 19. Jahrhundert kam mit der Romantik eine Wertschätzung des Mittelalters auf. Die Stilvorstellungen und eine sich verändernde Glaubenswelt beeinflussten den Kirchenbau allgemein und Heilig-Kreuz in ganz besonderer Weise. Bereits 1827 begann man, einen Teil des barocken Inventars zu entfernen. Als Karl Alexander Heideloff 1841 mit der Instandsetzung der Kirche beauftragt wurde, begann mit der Regotisierung der prägende Umbau. Bereits ein halbes Jahrhundert später verfasste der Stuttgarter Architekt Dolmetsch eine Denkschrift, um die nächste Renovierung anzustoßen. Man wollte Joseph Cades damit beauftragen, der allein in der Diözese Rottenburg 39 Kirchen baute. Weil dieser aber keine Zeit hatte, wurde zum Glück der Rottweiler Stadtbaumeister Wäschle im Jahre 1912 beauftragt. Es ging vor allem um die Neugestaltung der Raumschale. Dafür wurden Altäre und das sonstige Inventar abgebaut. Im Stil einer mittelalterlich historisierenden Gestaltung wurde Natursteinmauerwerk an Wänden, Pfeilern und Bögen aufgemalt. In Chor und Langhaus erhielten die Gewölbe eine reiche Fassung. Schlusssteine und Rippenschnittpunkte wurden polygrom gefasst und vergoldet. Auf den hell getünchten Gewölbesegeln breiten sich florale Motive unterschiedlicher Gestalt und Farbigkeit aus. Im Chorhimmel zeigen die Gewölbesegel blau hinterlegte, goldene Sterne auf hellem Grund. Die Ausstattung wurde wieder eingebaut, sie war noch in gutem Zustand. Die heutige Vorhalle mit dem Aufgang zum Chor wurde damals angebaut. Der stufenartig abfallende Boden wurde verebnet und schaffte so den Platz für die geforderten 1120 Sitzplätze in der Kirche. Dabei blieben die historischen Wangen erhalten, einige neue kamen hinzu. In den 1960er Jahren wurde für die neue Orgel die heutige, stilistisch und konstruktiv geniale Orgelempore eingebaut. 1970 schließlich sei die Kirchengemeinde ihrer Zeit etwas voraus gewesen und habe den Chorraum umgestaltet mit dem neuen Zelebrations-Altar von Josef Henger. Bei der jüngsten Innensanierung musste Architekt Blum den Altar 6m näher zum Kirchenschiff hin versetzen, was ihm optimal gelungen ist. Man denkt heute, der Altar sei schon immer dort gestanden. Ferner hat er ein gänzlich neues Lichtsystem in die Kirche gebracht. Und schließlich brauchte es ein neues Gestühl mit nur noch knapp über 600 Plätzen. Auch diesmal wurden die barocken Wangen wieder eingebaut. Die Prägung von Heideloff blieb so bis heute erhalten. Prof. Werner Mezger dankte Architekt Dr. Stefan Blum und meinte zum Schluss, dieser habe der Kirche ihren jetzigen Stempel aufgedrückt.

Architekt Blum bei seinem Vortrag

Foto: Berthold Hildebrand